Baseball:Karibische Regeländerung

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Münchens Baseballer nehmen ihren Zweitliga-Aufstieg nun doch wahr

Von Nikolai Huland

München - Steven Walker freut sich, denn er und sein Team können jetzt doch in die zweite Baseball-Bundesliga Süd aufsteigen. Erstmals. "Wir sind alle begeistert und haben lange auf diese Gelegenheit gewartet," sagt Walker. In den vergangenen Monaten war es unklar, ob die Caribes aufsteigen werden. Doch jetzt hat der Deutsche Baseball und Softball Verband (DBV) erlaubt, dass der Meister der Regionalliga Südost auch in der zweithöchsten Spielklasse sein komplettes Team einsetzen darf. Von dieser Entscheidung hatte das Team von Spielertrainer Steven Walker zuletzt seine Zusage zum Aufstieg abhängig gemacht. Die Regeländerung zeigt, dass sich Baseball in Deutschland weiter entwickelt hat. Für die Caribes bedeutet der Aufstieg indes wesentlich mehr Aufwand.

Laut Statuten des DBV durften Teams in der zweiten Liga bislang nur zwei EU-Ausländer pro Spiel einsetzen. Die Caribes sind aber seit jeher ein sehr internationales Team; eines, das sich sehr um Integration bemüht. Schon im vergangenen Jahr hatten sie auf den Aufstieg verzichtet, um mit ihrer Meistermannschaft weiterzuspielen zu können. In diesem Jahr versuchten sie, das Problem zu lösen: Die Caribes machten ihre Zusage zum Aufstieg von der Forderung abhängig, dass die so genannten "Baseball-Deutschen" auch für die zweite Bundesliga spielberechtigt sind. Gemeint sind Nicht-EU-Bürger, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben.

Am vergangenen Wochenende tagte der DBV-Ausschuss für Leistungssport und beriet über den Antrag. Das Gremium stimmte zwar nicht darüber ab, doch es änderte die Vorschriften so, dass die Münchner ihre Teammitglieder in der zweiten Liga einsetzen können. Alle Spieler, die fünf Jahre in Deutschland leben und eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung oder eine Niederlassungsbescheinigung haben, dürften jetzt spielen, erklärt Philipp Würfel, Leiter des DBV-Spielbetriebs. "Die Regeländerung ist zeitgemäß", erläutert Würfel. Walker hat die Entscheidung aber nicht unbedingt erwartet. "Es gibt im Verband einige, die an die strengen Regeln glauben."

Auch Martin Brunner hält die Regeländerung für richtig. Er ist Trainer der Buchbinder Legionäre Regensburg, eines künftigen Ligakonkurrenten der Caribes, außerdem Sportdirektor des bayerischen Baseball-Verbandes. "Ich finde die Änderung super, in meinen beiden Funktionen", sagt Brunner. Regensburg spielt mit seiner Reserve in der zweiten Liga, die erste Mannschaft zählt zu den Top-Teams der ersten Bundesliga. "Je besser der Wettkampf in der zweiten Liga, desto besser können sich unsere Spieler dort entwickeln", sagt er. Aus der Sicht des Verbandes argumentiert Brunner mit dem Niveau, welches die zweite Liga erreicht habe. Die deutschen Spieler seien soweit, dass sie nicht mehr so stark beschützt werden müssten, glaubt er. "Früher haben amerikanische College-Mannschaften gegen Bundesliga-Teams immer Ohrfeigen ausgeteilt. Heute können auch die deutschen Teams mal Ohrfeigen austeilen", sagt Brunner. Der Grund dafür: In den oberen Ligen spielten jetzt keine Quereinsteiger mehr, sondern von den Vereinen ambitioniert ausgebildete Sportler. Als Ursache für diese Entwicklung nennt Brunner, dass seit etwa 15 Jahren der DBV und die Landesverbände wesentlich leistungssportorientierter arbeiteten.

Für das Team um Spielertrainer Walker beginnt die Saison im April. Die Gegner heißen Mainz oder Karlsruhe, nicht mehr Garching oder Füssen. "Für die Fahrtkosten brauchen wir auf jeden Fall einen Sponsor", sagt Walker. Seinem Kader traut er das Niveau der zweiten Bundesliga zu. "Wir glauben, dass wir die Liga halten können. Neue Spieler suchen wir nicht." Allerdings erwartet Walker, dass die Trainingsbeteiligung steigt: "Der Anspruch wird höher, da müssen die Leute zahlreicher erscheinen."

© SZ vom 06.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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