Spiel- und Liegewiese:Luise-Kiesselbach-Platz wird zu kleinem Park

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Der einst verkehrsumtoste Luise-Kiesselbach-Platz soll zu einem kleinen Park werden. Der Bauausschuss des Stadtrats sprach sich am Dienstag einstimmig für die Pläne von Baureferentin Rosemarie Hingerl aus, die das Ergebnis eines aufwendigen Bürgerbeteiligungsverfahrens sind. Demnach wird das derzeit noch von Baustellenmaterial zugestellte Dreieck zwischen Garmischer und Albert-Roßhaupter-Straße sowie Max-Seidl-Weg mit Baumreihen eingerahmt. In der Mitte soll eine rund 5500 Quadratmeter große Spiel- und Liegewiese Platz finden. Die beiden Brunnen werden instandgesetzt, im Nordwesten ist ein Fest- und Marktplatz vorgesehen. Das werde "der schönste Platz Münchens", schwärmte CSU-Stadtrat Otto Seidl, der bereits Pläne für die Aufstellung eines Maibaums hegt. Die Arbeiten sollen im Herbst 2017 beginnen, die Eröffnung ist für Sommer 2018 geplant.

Die nun beschlossene Variante war ursprünglich nur als Interimslösung gedacht gewesen, bis feststeht, wie hoch die Verkehrsbelastung nach dem Tunnelbau tatsächlich ist. CSU und SPD regten jedoch an, das Provisorium gleich zum Dauerzustand zu machen - was Hingerl schließlich als Teil ihres Antrags übernahm. Prognosen zufolge rollen über den Luise-Kiesselbach-Platz noch immer rund 40 000 Autos pro Tag - was Lärmschutzwände oder -wälle sinnvoll erscheinen ließe. Die Anwohner finden jedoch einen Platz ohne solche Hindernisse schöner, die Verkehrsbelastung werde viel zu hoch eingeschätzt. Das sieht auch CSU-Mann Seidl so, nach dessen Beobachtungen pro Tag maximal 15 000 bis 20 000 Autos über den Luise-Kiesselbach-Platz fahren (was in etwa der Verkehrsbelastung der Lindwurmstraße entspräche). Die Verwaltung will nun in seriösen Lärmberechnungen und -messungen feststellen, wie viel von der einstigen 120 000-Auto-Armada tatsächlich noch übrig ist.

Ideen der Stadtplaner, Teile der Fläche zu bebauen und so die dahinter liegenden Häuser und Flächen vor Lärm zu schützen, sind bei den Bürgern durchgefallen - mehr Grün erschien der großen Mehrheit wichtiger als neue Nachbarn. Das seit 1993 von einem Motorradclub angemietete Häuschen an der Albert-Roßhaupter-Straße bleibt als Vereinsheim erhalten - der Vertrag mit der Stadt ist unbefristet.

© SZ vom 01.06.2016 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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