Soziales Engagement in München:Ein Regenbogen für Ghana

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Bildung, Geld und Oli Kahn: Manuel Daubenberger spricht über sein ehrenamtliches Engagement für Ghana und das dortige Bildungssystem.

Rebecca Brielbeck

Helfen - das hat sich Manuel Daubenberger, Politologiestudent an der Ludwig-Maximilians-Universität München, zum Ziel gesetzt. Er ist Vorstandsmitglied von Rainbow over Ghana e.V. (RoG), einem Verein, der sich für die Verbesserung der Bildungssituation in der Region um den Lake Bosumtwi in Ghana starkmacht. Mit sueddeutsche.de spricht er über Fehler bei der Entwicklungshilfe, das Bildungssystem in Ghana und darüber, was Oli Kahn mit der ganzen Sache zu tun hat.

Manuel Daubenberger (links) engagiert sich für eine Verbesserung der Bildung in Ghana. Hier im Bild mit den anderen beiden Vorstandmitgliedern Steffen Mayer (Mitte) und Patrick Kockelke. (Foto: Foto: oh)

sueddeutsche.de: Es gibt mittlerweile sehr viele gemeinnützige Vereine. Was macht Ihren so besonders?

Manuel Daubenberger: Wir versuchen die Fehler zu vermeiden, die in der Entwicklungshilfe regelmäßig passieren. Beispielsweise werden Entwicklungsländer oft mit irgendwelcher Technik ausgestattet, die sie gar nicht verstehen, und dann damit allein gelassen - da kann man sich die Hilfe auch gleich sparen. Da wir in Ghana nur auf lokaler Ebene tätig sind, können wir effektiv arbeiten und die Menschen intensiv betreuen. Außerdem sind wir ein sehr kleiner Verein, das heißt, die Verwaltungskosten sind sehr gering und der Großteil des Spendengeldes kommt so tatsächlich in Ghana an.

sueddeutsche.de: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Verein zu gründen?

Daubenberger: Bei einem Lehramtspraktikum in Ghana hat Steffen Mayer (ebenfalls Vorstandsmitglied bei RoG, Anm. d. Red.) die schlechte Bildungssituation dort gesehen. Daraufhin hat er begonnen, Lehramtsstudenten in das Land zu vermitteln. Mit der Zeit kümmerte er sich nicht mehr nur um Bildungs-, sondern auch um andere soziale Projekte. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass er sich für Ghana engagiert, traten potentielle Spender an ihn heran, was ihn zuerst in eine Bredouille brachte, denn als Privatmann durfte er keine Spenden annehmen. So kam es zu dem gemeinnützigen Verein.

sueddeutsche.de: Der Verein wurde ja erst im Sommer gegründet - mit ambitionierten Plänen. Sie wollen ein Waisenhaus, ein Schul- und Schulungszentrum und eine Abwasser- und Abfallentsorgung bauen. Wie weit sind Sie mit der Umsetzung?

Daubenberger: Die Planung der größeren Projekte läuft. Unser Credo ist allerdings, in kleinen zu Schritten helfen. Es bringt schlichtweg nichts, etwas schnell und unüberlegt zu realisieren. Mit einer Schule, die leer steht, weil kein Geld mehr für den Unterhalt vorhanden ist, ist niemandem geholfen. Deshalb haben wir mit den ersten Spendengeldern zunächst eine bereits vorhandene Schule renoviert und konnten so wenigstens die größte Not lindern. Sie können sich nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen die Kinder dort teilweise lernen müssen.

sueddeutsche.de: Aber so eine Abwasserentsorgungsanlage oder die Bezahlung von Lehrern ist doch sehr kostenintensiv. Denken Sie, dass Sie so viele Spenden sammeln können, um die Projekte in naher Zukunft verwirklichen zu können?

Daubenberger: Wir sind zuversichtlich. In Ghana kann man mit viel weniger Geld, wesentlich mehr erreichen als in Deutschland. So zum Beispiel auch bei der Abwasserentsorgung. Bei uns denkt man sofort an aufgerissene Straßen, komplizierte Rohranlagen, etc. Am Lake Boumtwi ist das anders. Der Ort, in dem wir helfen, liegt an einem See, der keine natürlichen Zuflüsse hat. Die Menschen erledigen aber dort alle sanitären Bedürfnisse - vom Toilettengang bis hin zum Wäschewaschen. Wir wollen eine einfache sanitäre Anlage mit Schmutzwasserauffangbecken bauen, das dann geklärt wird, bevor es wieder als Uferfiltrat ins Grundwasser geht. Die Kosten dürften sich auf nicht mehr als 2000 bis 3000 Euro belaufen.

Lesen Sie auf Seite 2, was Oli Kahn mit der Sache zu tun hat.

Soziales Engagement in München
:Ein Regenbogen für Ghana

Bildung, Geld und Oli Kahn: Manuel Daubenberger spricht über sein ehrenamtliches Engagement für Ghana und das dortige Bildungssystem.

Rebecca Brielbeck

sueddeutsche.de: Wieso ausgerechnet Ghana? Es gibt Orte auf der Welt und gerade in Afrika, wo es den Menschen um Einiges schlechter geht.

Daubenberger: Steffen Mayer war eben damals in Ghana und hat gesehen, wie schlecht die Bildungssituation auf dem Land ist. In den Städten ist es etwas anderes, aber auf dem Land sind die Zustände wirklich katastrophal. In einem solchen Land zu helfen bedeutet zudem, ein positives Zeichen an andere Länder zu senden. Ghana ist auf dem richtigen Weg und entwickelt sich gut - siehe die friedlichen Präsidentschaftswahlen. Es ist wichtig, diese Entwicklung weiter voranzutreiben. Dazu wollen wir einen Teil beitragen.

sueddeutsche.de: Was kann man tun, wenn man aktiv helfen möchte?

Daubenberger: Die aktive Mitarbeit ist sehr wichtig. Da wir ehrenamtlich arbeiten, sind uns aktive Helfer immer sehr willkommen. Vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit gibt es momentan eine Menge zu tun: neue Sponsoren anwerben, den Verein bekannter machen. Bei uns kann sich aber jeder so beteiligen, wie er es gerne hätte. Wir sind offen für alle Ideen, die uns weiterbringen. Sobald wir mit den großen Projekten in Ghana beginnen, wird eine Mitarbeit vor Ort ebenfalls möglich sein.

sueddeutsche.de: Nun hatte der Verein auch schon prominente Unterstützung ...

Daubenberger: Das ist eine lustige Geschichte. Steffen Mayer ist Lehrer an der Städtischen Werner-von-Siemens-Realschule. Dort hat er einen Afrikatag organisiert, bei dem RoG (Rainbow over Ghana e.V.) präsent war. Oli Kahn ist der Einladung der Realschule gefolgt und hat mit seiner Anwesenheit den Afrikatag und die RoG unterstützt. Mehr hat er momentan mit dem Verein nicht zu tun."

www.rainbow-over-ghana.de Spenden an Rainbow over Ghana e.V., Kontonummer: 8848100, BLZ/BIC: 70020500 / BFSWDE33MUE, IBAN: DE04700205000008848100, Bank für Sozialwirtschaft

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