Solidaritätsbesuch:Muslime verurteilen Ermordung des Priesters

Sie wollten ein Zeichen setzen für den Zusammenhalt zwischen den Glaubensgemeinschaften, und sie wollten auch ihre Abscheu zeigen vor dem Anschlag auf einen katholischen Gottesdienst bei Rouen, bei dem ein Priester ermordet worden ist. Zwölf Vertreter muslimischer Gemeinden in München sind zur Frauenkirche gekommen, um dem katholischen Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg ihre Solidarität auszusprechen. Auch die evangelische Stadtdekanin Barbara Kittelberger war vor Ort. Man werde sich von den Terroristen nicht auseinanderdividieren lassen, sagt Benjamin Idriz, Imam der Islamischen Gemeinde Penzberg und Vorsitzender des Münchner Forums für Islam (MFI), von dem die Initiative für den Besuch ausgegangen war. Die Glaubensgemeinschaften müssten nun zusammenstehen. Verglichen mit anderen Terroranschlägen habe das Attentat von Rouen eine neue Dimension: "Es ist ein direkter Angriff auf unsere Religion." Der Koran rufe ausdrücklich zum Schutz von Kirchen ebenso wie von Moscheen und Synagogen auf. "Ein Angriff auf einen Priester in einer Kirche ist wie ein Angriff auf einen Imam in einer Moschee!" Das MFI hatte erklärt, die Attentäter hätten nichts vom Islam verstanden; man solle sie deshalb nicht "Islamisten" nennen. In Wahrheit seien sie nur Verbrecher, die den Islam missbrauchen.

© SZ vom 01.08.2016 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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