Sohn von Uschi Glas verurteilt:Ben Tewaag muss ins Gefängnis

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Benjamin Tewaag, der Sohn von Uschi Glas, schlug im Streit einen Studenten nieder. Nach dreimaliger Bewährung schickt der Richter Tewaag nun endgültig hinter Gitter.

Alexander Krug

Das Gedränge vor dem Amtsgericht ist riesig. An die 50 Kameraleute, Fotografen und Reporter drängen in den engen Saal, und die extra zum Prozess abgestellten drei Justizbeamten haben alle Hände voll zu tun, das Chaos zu bändigen. Das geballte Medieninteresse gilt Benjamin Tewaag, der mit verschränkten Armen auf der Anklagebank Platz nimmt. Wäre er nicht Sohn der Schauspielerin Uschi Glas, kein Reporter würde dieser Verhandlung beiwohnen. Es dauert nicht lange, da fällt auch schon das Wort vom "Prominentenbonus".

Soll hinter Gitter: Benjamin Tewaag. (Foto: Foto: ddp)

Benjamin Tewaag ist beileibe nicht das erste Mal vor Gericht - und genau das ist sein Problem. Die Anklage lautet diesmal auf vorsätzliche Körperverletzung. Der 31-Jährige soll im September 2007 vor der Diskothek P1 einem Studenten im Streit um ein Taxi die Faust ins Gesicht geschlagen haben. Tewaag bestreitet das vehement: "Da war nichts." Es habe nur eine "Rangelei" gegeben, wobei er und der Student zu Boden gestürzt seien. Und überhaupt: "Ich brauche diese ganze Öffentlichkeit nicht", klagt er. "Sie haben sie doch selbst gesucht", weist ihn der Staatsanwalt mit Blick auf verschiedene Artikel in der Regenbogenpresse zurecht.

Der Amtsrichter ist skeptisch, und der Staatsanwalt glaubt dem Angeklagten kein Wort. "Dann lügen also alle drei Zeugen?", fragen sie nach. Doch Tewaag bleibt bei seiner Schilderung. Also müssen die Zeugen aufmarschieren. Alle drei beharren darauf, dass Tewaag offensichtlich sauer war, weil das Taxi nicht bei ihm hielt. "Er kam angerannt und schubste uns weg", so eine Zeugin. Ein Wortwechsel folgte, dann habe Tewaag "brutal" zugeschlagen.

Der 20-jährige Student blutete aus der Nase, und als die Polizei eintraf, flippte Tewaag erst richtig aus. Volltrunken (später wurden 2,32 Promille errechnet) kletterte er auf die Brücke über dem Eisbach und drohte, sich hinunterzustürzen. Die Beamten mussten ihn fesseln, doch auf der Wache ging die Randale weiter. "Er beschwerte sich, dass das alles nur passiere, weil er der Sohn von Uschi Glas ist", sagt eine Polizistin.

Er drohte, sich mit seiner Lederhose zu erhängen

Weil Tewaag ständig mit dem Kopf gegen die Zellenwand schlug und drohte, sich mit seiner Lederhose (es war Wiesnzeit) zu erhängen, brachte man ihn in eine Klinik. Nur fünf Wochen vor dem Vorfall war Tewaag vom Amtsgericht wegen Drogenerwerbs zu zehn Monaten mit Bewährung verurteilt worden. Zwei weitere Strafen von sechs und sieben Monaten sind auch noch offen, es droht also neben der neuen Strafe der Widerruf von 23 Monaten Haft. Der Richter zitiert aus dem letzten Bewährungsheft: "Das ist Ihre buchstäblich allerletzte Chance."

Benjamin Tewaag, der derzeit an einem Musikalbum arbeitet, hat diese Chance aus Sicht des Richters nicht genutzt. Er verurteilt ihn zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung. Alles andere würde die Öffentlichkeit angesichts der Vorstrafen auch nicht verstehen. Tewaag will in Berufung gehen, aus seiner Sicht nachvollziehbar: Mit dem wahrscheinlichen Widerruf der offenen Strafen drohen ihm nun 29 Monate Gefängnis.

© SZ vom 25.04.2008/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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