Sicherheitspläne für das Oktoberfest:Oans, zwoa, vertagt

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Zaun, Taschenkontrollen, Absperrungen: Für den Stadtrat wirft das neue Sicherheitskonzept für die Wiesn zu viele Fragen auf, um es schnell zu beschließen. Immerhin: Die Debatte wird öffentlich geführt

Von Franz Kotteder

Gibt es auf der Wiesn in diesem Jahr verschärfte Zugangskontrollen? Werden die Eingänge bei Überfüllung des Geländes gar abgesperrt? Und wie sieht das neue Sicherheitskonzept genau aus? So ganz klar ist das immer noch nicht, obwohl der zuständige Stadtratsausschuss für Arbeit und Wirtschaft darüber am Dienstag sogar in öffentlicher Sitzung tagte, was ursprünglich hinter verschlossenen Türen geschehen sollte. Auf Antrag der SPD führte man die Diskussion wegen des allgemeinen Interesses dann doch öffentlich - und vertagte sich schließlich auf eine spätere Sitzung, bis klar ist, wie das Sicherheitskonzept genau aussieht.

Vieles war den Stadträten noch unklar, begründete Simone Burger (SPD) den Beratungsbedarf ihrer Fraktion: "Wie sollen die Taschen- und Zugangskontrollen zum Beispiel beim Eingang am U-Bahnhof Theresienwiese stattfinden, wo es an manchen Tagen jetzt schon eng wird auf den Rolltreppen?" Wie wolle man bei Überfüllung das Gelände absperren, wie können die Besucher dann die Wiesn verlassen, und was macht man mit den 40 000 Zeltgästen, die an solchen Tagen eine 17-Uhr-Reservierung haben und in die Zelte wollen? Lydia Dietrich von den Grünen plädierte für Vertagung und fand darüber hinaus, man solle erst die Stellungnahmen von Kreisverwaltungsreferat, Polizei und Feuerwehr abwarten, bevor man einen Beschluss fasse: "Eine Aufklärung durch die Sicherheitsbehörden ist da schon erforderlich."

Der zweite Bürgermeister und Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) entgegnete, es handele sich lediglich um einen Zwischenstand, es werde weitere Gespräche mit den Sicherheitsfachleuten geben und auch eine Sitzung des interfraktionellen Arbeitskreises. Natürlich gebe es unterschiedliche Vorstellungen, was Sicherheit ausmache, die Verwaltung wolle aber "nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit vorgehen". Kreisverwaltungsreferent Winfried Blume-Beyerle sprach von einer Fortschreibung des geltenden Sicherheitskonzepts: "Wir werden nicht plötzlich 2016 mit dem ganz großen Wurf kommen." Man werde das Konzept behutsam verbessern, könne "auf 200 Jahre Erfahrung" aufbauen und brauche nicht "den Rat selbsternannter Experten". Was die Absperrung der Eingänge angehe, so müsse man sich mit dem Thema "ernstlich auseinandersetzen". Die Wiesn sei aber ohnehin in weiten Bereichen heute schon umzäunt. Wichtig sei auch die Frage, wer die Entscheidung treffe, die Eingänge zu sperren. Ein "letztes Restrisiko" bleibe auch beim besten Sicherheitskonzept: "Schwammerlsuchen gehen ist erheblich sicherer, das ist schon klar."

Hans Spindler, Leiter der Veranstaltungsabteilung im Referat für Arbeit und Wirtschaft, sagte, an eine Sperrung des Geländes sei "nur als allerletzte Maßnahme gedacht", eine Absperrung durch ausrollbare Zäune käme wahrscheinlich auch nur bei den Zugängen an der Bavaria in Betracht. Ansonsten denke man an eine Sperrung durch Ordnerketten. Taschenkontrollen soll es an allen Eingängen geben.

Beschlossen wurde jedoch noch nichts, sondern in die nächste Sitzung vertagt. Einstimmig fiel in nicht öffentlicher Sitzung hingegen der Beschluss für die Zulassung von Gastro-Betrieben und Schaustellern. Die Hühnerbraterei Heimer und der Fisch-Bäda sind demnach, wie angekündigt, in diesem Jahr nicht auf der Wiesn vertreten.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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