Semesterbeginn in München:Erst in die Bibliothek, dann in die Bar

Für Studienanfänger ist es nicht unbedingt leicht, sich an der Uni und in der neuen Stadt zurechtzufinden. Deswegen geben erfahrene Studenten Tipps fürs erste Semester.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Zum Wintersemester, das an diesem Montag beginnt, nehmen an der Technischen Universität fast 7450 Anfänger ihr Studium auf, etwa 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem im Maschinenbau und in den Wirtschaftsfächern steigt die Zahl der Anfänger. Überdurchschnittlich stark ist der Zuwachs am Standort Garching, dort verzeichnet die TU rund 25 Prozent mehr Anfänger. Sich an der Uni und in einer neuen Stadt zurechtzufinden, ist für Studienanfänger nicht unbedingt leicht - Studenten geben Tipps fürs erste Semester in München. Daniel Koch, 28, drittes Semester BWL, klingt ein bisschen wie ein Leistungssportler: "Das wichtigste ist Disziplin, dass man sein Ziel verfolgt und kontinuierlich arbeitet." Das rät Koch allen, die jetzt anfangen, Betriebswirtschaftslehre zu studieren. "Die Arbeitsbelastung ist relativ hoch." Die Berufswelt kennt der Student bereits: Er hat vorher eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht und mehrere Jahre in einer Bank gearbeitet. Bei aller Disziplin rät er den Studienanfängern, auch mal rauszugehen und zu feiern. In punkto Ausgeh-Angebot schneide München im Vergleich zu seiner Heimatstadt Aachen ganz gut ab. Eine Party sollte seiner Meinung kein "Ersti" verpassen: die Semesterauftaktparty der Wirtschaftswissenschaften Anfang November.

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Benedikt Abels, 28, fünftes Semester Medizin, rät Erstsemestern, das Studium zwischendurch auch mal Studium sein zu lassen, sprich: Weg mit dem Buch, raus auf die Straße, zum Sport, zur Party! Sein Tipp: Zur Erstsemestereinführung gehen, und: "Wenn einer Anschlussschwierigkeiten hat, soll er in den Sportverein gehen." Das Studentenleben sei eben nicht wie in der Schule. "Wir haben Kommilitonen gehabt, die sind nach dem ersten Semester direkt in ihre Heimatstadt gewechselt", erzählt der Sauerländer. München als Studentenstadt sei aber auch nicht unbedingt einfach: teuer, vieles verlaufe sich wegen der Größe der Stadt. Einen großen Vorteil hat das Medizinstudium in München für ihn aber auf jeden Fall: gute Anatomen und sonstige Wissenschaftler.

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Yvonne Bogenstätter, 25, neuntes Semester Medieninformatik, wohnt in Kissing in der Nähe von Augsburg und pendelt zum Studieren nach München. Erstsemestern rät sie aber, in der Nähe der Uni zu wohnen - und das, obwohl München relativ teuer ist, zum Beispiel im Vergleich zu ihrem Landkreis Aichach-Friedberg. Yvonnes Rat: "Nicht immer lernen, auch mal eine Pause machen." Eine Nachtschwärmerin sei sie zwar eher nicht, aber sich mit Freunden zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen "braucht man einfach", sagt sie. Das gelte auch und gerade für die Bachelor-Studenten, von denen Yvonne schon gehört und gelesen hat, dass sie der Druck krank macht. Auch für Yvonne wird dieses Semester anstrengend: Ihre Abschlussarbeit steht an.

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Hanna, 22, fünftes Semester Geschichte, musste sich zu Beginn ihrer Studiums erstmal zurechtfinden. "Wenn da steht: A-Eins-Vier-Null. Dann stand ich erst mal da: Wo ist denn jetzt A?" Mittlerweile findet sich die Unterfränkin an der LMU zurecht. Erstsemestern rät sie, es sich nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, wenn nicht gleich alles auf Anhieb klappt: "Er soll sich auf jeden Fall nicht davon abschrecken lassen, wenn er sich in der Uni erst mal verläuft." Sehr wichtig sei dabei, mit möglichst vielen anderen Studenten in Gespräch zu kommen und gemeinsam all die Fragen zu klären, die zum Studienbeginn anstehen. "Wir haben im ersten Semester den Tipp bekommen, uns nicht zu viele Lehrveranstaltungen reinzulegen", erinnert sich die Magister-Studentin.

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Florian Brückel, 26, neuntes Semester Germanistik, Geschichte und Philosophie, nennt sein Studium "die schönste Zeit bisher in meinem Leben". Brückel will Lehrer werden, derzeit arbeitet er an seiner Zulassungsarbeit, bald geht es raus ins Schulleben. "Man sollte es als Normalität ansehen, dass man sich hier verloren fühlt", gibt er Anfängern mit auf den Weg. Auch sofort alles an der Universität zu durchschauen, sollte man seiner Meinung nach lieber erst gar nicht versuchen. Für alle, die jetzt aber verzagen und vielleicht auch von der Schimpferei über die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge abgeschreckt sind, hat Florian noch ein kleines verbales Trostpflaster parat: "Ich kenne auch viele, die mit der alten Studienordnung nicht zurechtkommen."

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