Segellehrer:Wissen, was der Verklicker ist

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Hans Jürgen Müller ist Segellehrer und Inhaber der Segel- und Sportbootschule Tutzing am Starnberger See. (Foto: Privat)

Segelschulleiter Hans Jürgen Müller gibt Einsteigern Tipps

Interview von Claudia Wessel

Sommer, Sonne, Wind, da könnte man doch ganz spontan mal das Segeln lernen. Hans Jürgen Müller, Inhaber der Segelschule Tutzing, sagt, wie.

Bis zu welchem Alter kann man Segeln lernen?

Hans Jürgen Müller: Da gibt's eigentlich keine Altersbeschränkung. Jeder bis etwa 55 oder 60 Jahre und bis zu 80 Kilogramm Körpergewicht kann damit mühelos noch anfangen. Wer allerdings im noch weiter fortgeschrittenen Alter oder etwas kräftiger ist, sollte das Segeln lieber nicht auf einer Jolle, sondern lieber auf einem Kielboot lernen. Das ist deutlich stabiler und schwankt nicht so wie die Jolle.

Wie sportlich sollte man sein?

Es genügt durchaus, wenn man hin und wieder radeln oder joggen geht. Wir machen ja auch kein sportliches Segeln, sondern Breitensport. Sportliches Segeln wäre dann eine weitere Steigerung, etwa bei Regatten, also Wettbewerben, mitmachen.

Wie läuft die erste Stunde ab?

Unser Unterricht für den Einsteigerschein ist auf fünf Tage verteilt. Die kann man direkt hintereinander oder auf zwei einhalb Wochenenden verteilt machen. Danach besitzt man den "Sportbootführerschein binnen". Die ersten zwei bis drei Stunden sind Theorie - wobei das eher die praxisorientierte Theorie ist. Man lernt etwa als erstes, warum ein Schiff überhaupt vorwärts fährt und in welche Richtungen es vorwärts fahren kann. Für die theoretische Prüfung muss dann jeder noch aus einem Buch weiterlernen. Dann gibt es natürlich noch die praktische Prüfung. Beide werden von Vertretern des Deutschen Seglerverbands abgenommen.

Fallen dabei viele durch?

Nein. Unsere Prüfer tragen die Kunden auf Händen - aber es ist natürlich schon eine Prüfung.

Die ersten Fachbegriffe, die man lernt?

Steuerbord, Backbord, Lee, Luv und Verklicker. Also rechts, links, windabgewandt, windzugewandt. Und der Verklicker ist das kleine Fähnchen auf dem Mast, das die Windrichtung anzeigt. Was ja beim Segeln nicht unwichtig ist.

Die größte Gefahr für einen Anfänger?

Angst! Die sollte man nicht haben. Weshalb sich Kinder auch viel leichter tun als Menschen in höherem Alter. Die reale Gefahr ist sehr gering, dank Schwimmwesten, Sicherungsbooten und Reffen der Segel. Aber man kann natürlich nass werden oder ins zu dieser Jahreszeit noch ziemlich kalte Wasser fallen.

Gibt es seekranke Segler?

Das ist im Binnenbereich eher selten.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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