S-Bahn-Statistik München:Unglaublich pünktlich

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Klar, wenn ausfallende Züge nicht zählen, stimmt das

"Im Takt - zumindest auf dem Papier" vom 2. Februar:

Hundertprozentige Lösung

Bei genauem Hinsehen merkt man, dass die S-Bahn genau weiß, mit welchen Vorgaben sich eine gute Statistik erreichen lässt. Nämlich: Totalausfälle einfach ignorieren.

Jetzt wird endlich auch verständlich, warum auf dem östlichen Außenast der S7 an normalen Werktagen vormittags und nachmittags, sogar während des Berufsverkehrs, die S-Bahn an einigen Stationen nicht mehr hält. So entsteht zwar teils ein völlig unattraktiver Stundentakt - bei natürlich unveränderten Preisen für die Zeitkarte. Die DB testet hier wohl, wie sich das auf die Bilanzen und die Statistik auswirkt.

Und tatsächlich könnte dies Verfahren sämtliche Probleme der S-Bahn lösen, wenn man es konsequent anwendet. Man lässt zukünftig einfach an sämtlichen Stationen sämtliche Bahnen ausfallen! Eine Super-Lösung: die Einnahmen bleiben gleich, die Ausgaben sinken auf Null und die Pünktlichkeit beträgt 100 Prozent. Was will man mehr? Jürgen Stanke, Ottobrunn

Wiedergutmachung

Ihr Artikel bezüglich der steigenden Pünktlichkeitsrate der S-Bahn auf 96 Prozent (!) wirkt auf mich und sicherlich auch auf die meisten anderen S-Bahnkunden wie eine Verhöhnung. Mein Hauptverkehrsmittel ist die S-Bahn, und da muss ich leider sagen, dass das Chaos bei diesem Verkehrsmittel von Jahr zu Jahr schlimmer wird. 96 Prozent . . . - gefühlt, würde ich sagen, liegt die Pünktlichkeit etwa bei 50 Prozent. Wenn man morgens zur Arbeit muss, dann bekommt man oft genug Ärger mit seinem Arbeitgeber. Es ist eine absolute Unverschämtheit, wie uns die S-Bahn eine Pünktlichkeitsrate von 96,4 Prozent verkaufen will. Das ist dreist! Die S-Bahn sollte sich endlich mal für ihr Missmanagement entschuldigen: Vielleicht, indem sie mal in einem Jahr darauf verzichtet, die Preise zu erhöhen. Das wäre doch eine kleine Wiedergutmachung. Helmut Schäfer, Kirchheim

Alles eine Frage der Definition

Liebe S-Bahn, warum so zurückhaltend? Mehr Mut! Alternative Fakten! Diese Sechs-Minuten-Regelung ist doch kleinlich. In akademischen Kreisen gilt seit Ewigkeiten die volle Viertelstunde zu spät noch immer als pünktlich - höchste Zeit, dies zu demokratisieren. Runden wir leicht auf, sind wir in der Regel fahrplanmäßig schon beim nächsten Zug und haben es somit mit einem Zugausfall zu tun, wie praktisch. Der zählt ja dann nicht mit beim Erfassen der Verspätungen. Ganz ohne zusätzliche Kosten überrunden wir die SED und ihre besten Wahlergebnisse in der seligen DDR. Pünktlichkeitsquote von viel mehr als 100 Prozent. Und: Man kann dabei sogar noch ein paar Züge jeden Tag einsparen! Sozusagen Win-Win. Michael-Alexander Seitz, München

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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