Residenztheater:Philipp Lahm bekommt ein Theaterstück - ohne es zu wissen

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Philipp Lahm bekommt am Residenztheater sein eigenes Stück - ein Drama. (Foto: AFP)
  • Im Dezember soll das Drama im Münchner Residenztheater auf die Bühne kommen.
  • "Philipp Lahm ist das Symbol der Nullerjahre", begründet der Autor, Michel Decar, warum er den Spieler des FC Bayern für sein Theaterstück auswählte.
  • Lahm selbst hat sich dazu bislang nicht geäußert.

Von Christiane Lutz

Fußball und Theater passen eigentlich gut zusammen. Drama und Freude hier wie dort, irgendeiner schreit immer und manchmal weint einer. Im Alltag aber hatten Theater und Fußball bisher doch recht wenig miteinander zu tun. Bis jetzt. Am Residenztheater nämlich wird es im Dezember ein Stück geben, das den bescheidenen Namen "Philipp Lahm" trägt. Autor des Stückes ist Michel Decar, gebürtiger Augsburger und, wie er nach einigem Zögern zugibt, Fan des FC Bayern.

"Philipp Lahm ist das Symbol der Nullerjahre, der ersten Hälfte der Zehnerjahre. Er verkörpert die BRD wie kein anderer", sagt er, "deshalb musste ich ein Stück über ihn schreiben." Und er findet, dass Philipp Lahm auch seine eigene Generation, die der Anfang-30-Jährigen, recht gut verkörpert: "Super korrekt, super schlau, super korrekt. So langweilig, dass es weh tut."

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Aber was ist Theater ohne Konflikte? Wo nimmt Decar die Dramatik her, wenn einer einen so blütenweißen Lebenslauf hat? "Das ist doch das Spiegelbild der Moderne. Dass es keinen Clash mehr gibt, aber vielleicht doch ein Abgrund hinter der Fassade lauert." Decar versichert, er habe sich genug ausgedacht. Eine Art Biopic soll das Stück werden, das Philipp Lahm (gespielt von Gunther Eckes) nach Hause begleitet und ihn dabei zeigt, was er so in seiner Freizeit macht.

Eine der Regieanweisungen lautet: Philipp Lahm wird von Szene zu Szene immer zufriedener. Nur Fußball werde auf keinen Fall gespielt, sagt Decar. Und: Philipp Lahm wisse noch nichts von seinem Glück, bald Titelheld eines Theaterstücks in München zu sein. Sowohl Autor Decar als auch die Intendanz des Residenztheaters gehen davon aus, dass es für ihn in Ordnung sein wird. Schließlich sei es ja auch immer ein Kompliment, wenn sich die Kunst an einer Person abarbeitet.

Von Lahm war am Donnerstag keine Stellungnahme zu bekommen. Sein Berater erklärte, man habe noch nichts von dem Stück gehört und könne sich deshalb nicht äußern. Nun kann man es als Fügung werten, dass ausgerechnet am Mittwoch die Nachricht über die Uraufführung aus dem Resi die Runde machte. Es war der Tag, an dem Lahm in seinem letzten Pokalspiel beim 2:3 gegen Dortmund ein Tor mit verschuldete. Untypisch für ihn. Und ein Drama.

© SZ vom 28.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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