Raubtierasyl Ansbach:Da lauert ein ganz anderes Problem

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Heimatlose Tier-Exoten und ein Staat, der nichts tut

"Tiger in der Gesetzeslücke" vom 20. Dezember:

Herzlose Geschäftemacher

Vielen Dank für den engagierten Bericht über die in Geldnot geratene Auffangstation Ansbach und die politische Hintergrundsituation, dass es hierfür keine staatliche Förderung gibt. Das Problem ist, dass der Handel mit exotischen Tieren ist überhaupt nicht geregelt ist. Exotische Tiere kann man problemlos im Internet oder Zoohandlungen kaufen, auch Zirkusse treten als Züchter und Verkäufer auf. Dass Zoos, die selber züchten, jährlich Millionen an Steuergeldern kassieren und sich weigern, solche Tiere aufzunehmen, ist ein Skandal! ( Anmerkung der Redaktion: Die Behauptung, Zoos erhielten staatliche Zuschüsse, ist so nicht richtig; Zoos erhalten - ähnlich wie Theater - je nach Beschlusslage eine individuelle Förderung ihrer Heimatkommunen, eine gleichsam automatische Förderung mit Steuergeld durch den Staat gibt es hingegen nicht.) Sie müssten unbedingt den Tierheimen und Tierasylen zur Seite stehen. Das Argument Seuchengefahr ist doch nur vorgeschoben. Als Wähler müssen wir Druck machen, vor allem auf Bundesebene, dass den herzlosen Geschäftemachern schnellstens ein Riegel vorgeschoben wird. Christiane Gutowski, Hollern-Twielenfleth

Doppelmoral

Dass der bayerische Landtag dem Raubtierasyl Ansbach keine Zuschüsse geben will, ist scheinheilig. Die Behörden können nicht immer strengere Haltungsbedingungen für exotische Tiere erlassen und sich gleichzeitig einen feuchten Kehricht darum kümmern, wo beschlagnahmte Tiere landen. Ganz typisch für die CSU-Mehrheit im Landtag ist das sich Verstecken hinter Formalitäten, anstatt einfach den Tieren zu helfen. Martin Schempp, Euskirchen

Spenden nötig

Für eine Weitervermittlung der geretteten Wildtiere an Zoos sehe ich keine Chance, da sind die Einwände der Zoos gegen eine Aufnahme von Wildtieren aus Auffangstationen zu eindeutig negativ. Ich sehe als einzige Möglichkeit für die Ansbacher Aufnahmestation: So viele private Spenden weiterhin zu sammeln, um die kurzfristige Auffangstation erst einmal finanziell zu sichern. Dann sollte von der hier erwähnten Ansbacher Auffangstation geklärt werden, wo die geretteten Wildtiere nach ihrem Aufenthalt in der Auffangstation leben könnten. Dafür müssten in großem Umfang Anfragen an verschiedene Wildtierparks in Deutschland, Bayern und auch gut geführte und von Tierschutzorganisationen betreute Wildtierparks im Ausland gestartet werden mit dem Ziel, eindeutig zu klären, ob und wo die geretteten Wildtiere endgültig und dauerhaft leben können. Wenn solche Kanäle gefunden sein werden, kann man an die Landespolitik (Im Fall der Ansbacher Auffangstation ist das Bayern) herantreten und finanzielle Unterstützung beantragen. Heide Koehne, Jesteburg

© SZ vom 11.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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