Radwege im Isartal:Fairness für Mountainbiker

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Nicht immer fühlen sich die Radler gerecht behandelt

"Die Suche nach dem richtigen Weg" vom 6. Oktober:

Glücklich in der Natur

Drei mir gut bekannte Kinder/Jugendliche im Alter von 11 bis 13 Jahren ziehen mit ihren Mountainbikes und meiner Gartenschaufel los. Am nächsten Tag soll ich sie begleiten, sie wollen mir etwas zeigen. Der vierjährige Kleinste darf mit seinem Kinderrad mit. Stellen Sie sich das vor: Jugendliche, die freiwillig und unbeaufsichtigt in der Natur spielen, die glücklich, weil aus intrinsischer Motivation, etwas bauen, nämlich, man halte fest: einen künstlichen Erdhügel aus dem Wurzelwerk eines umgefallenen Baumes! Mit einer Schaufel! Und springen auch noch mit ihren Rädern darüber! Jetzt lesen wir, das sei Zerstörungswerk. Gut, parken wir unsere Kinder vor Computerspielen oder im von Erwachsenen gut kontrollierten Sportverein, so stören sie den Uhu nicht und lassen dem Biber Bäume zum Fällen. Der Glückliche darf draußen bauen. Baierbrunn Dr. Ingrid Müller-Schneemayer

Nicht immer sind's die Radler

Es ist sehr zu begrüßen, dass mit dem Ausweisen einer 78 Kilometer langen Moutainbike-Strecke im Isartal auch den Bedürfnissen dieser großen Gruppe von Naturliebhabern Rechnung getragen wird. Allerdings sind darin wieder mit 28 Kilometern Trails nur weniger als die Hälfte attraktiv für die Mountainbiker, der Rest liegt offensichtlich auf breiten, perfekt gebauten Schotterstraßen.

Es muss doch akzeptiert werden, dass diese Art des Sports in der Natur mittlerweile nahezu in allen Altersklassen eine weite Verbreitung gefunden hat. Sollen dann alle Biker, die im Isartal unterwegs sind, mit dem Auto ins Oberland fahren? Auch dort gibt es Widerstände gegen diese Art der Freizeitgestaltung. Zudem gibt es im Einzugsgebiet von München keine attraktiven Bikeparks, die den Druck vom Isartal nehmen könnten. Warum versucht man nicht im Streckenbereich der BOB (etwa Bayrischzell, Schlier-, Tegernsee, Lenggries) Liftanlagen, die aufgrund der milden Winter ohnehin unrentabel sind, den Sommer über für die Mountainbiker zu nutzen? In Österreich gibt es viele gelungene Beispiele.

Ich kann auch die Klage der "Naturschützer" über Umbauten der Biker im Wald nicht mehr hören. Warum regt sich keiner auf, wenn für die Waldbewirtschaftung schmale Wege ohne Rücksicht auf die Natur zu breiten, befestigten Wegen ausgebaut werden? Auf der Ostseite der Isar, zwischen dem Sperrwerk zur Ableitung des Isarwerkkanals und Schäftlarn, wurde vor einigen Jahren der schmale Weg durch den Hangwald für die modernen Holzerntemaschinen ausgebaut. Dazu wurde sogar ein schmaler Weg zwischen Nagelfluhfelsen dadurch verbreitert, dass mit Bulldozern die Felsen einfach auf die Seite geschoben wurden. Auf der Ostseite der Isar gab es einen offiziellen Mountainbiketrail im Bereich zwischen dem Weg vom Hochufer zum Georgenstein bis zur Höhe des Sperrwerks unterhalb Buchenhain. Durch diesen Weg sollte der empfindliche Bereich unten am Ufer der Isar geschützt werden. Vorletztes Jahr wurde dieser von Bikern viel befahrene Weg mit Bulldozern so umgebaut, dass nun auch hier die großen Erntemaschinen fahren können. Auf Wurzelbereiche von Bäumen wurde dabei keine Rücksicht genommen, die Wurzeln hängen seither in der Luft. Der Weg ist nun nicht mehr attraktiv für Mountainbiker.

Darum mein Appell: Akzeptiert, dass das Isartal, eine der wenigen Möglichkeiten für den Mountainbikesport im Einzugsbereich der Millionenstadt München, intensiv genutzt wird und stellt attraktive Strecken zur Verfügung. Haltet euch an die hoffentlich bald ausgewiesenen Wege. Hans-Peter Schroth, München

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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