Prozess gegen Hoeneß:Unbeliebter Platz im Gerichtssaal

Im März 2014 soll der Prozess gegen Bayern-Boss Uli Hoeneß beginnen. (Foto: dpa)

Wem kann man zumuten, einen Platz mit Beate Zschäpe zu teilen? Niemandem, urteilt die Justiz und verlegt den anstehenden Prozess gegen Bayern-Boss Uli Hoeneß in ein anderes Gebäude. Das betrifft wohl auch andere prominente Angeklagte.

Von Christian Rost

Wenn im März 2014 gegen Uli Hoeneß wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung verhandelt wird, steht ihm ein frisch renovierter Gerichtssaal zur Verfügung. Der Fall des FC-Bayern-Präsidenten wird im Saal 134 des Münchner Justizpalastes aufgerufen und nicht im schmuddeligen Strafjustizzentrum, in dem schon der Prozess gegen den Nationalsozialistischen Untergrund läuft.

Schon der NSU-Prozess sprengt die Kapazitäten der Münchner Strafjustiz, der nur ein größerer Verhandlungssaal zur Verfügung steht. Im Justizpalast, dem Amtssitz des bayerischen Justizministers, werden bislang nur Zivilverfahren abgewickelt.

2014 sollen offenbar auch alle größeren Strafverfahren in das neobarocke Gebäude ausweichen: Das betrifft neben Hoeneß d ie ehemaligen Vorstände der Bayerischen Landesbank, die wegen Untreue beim Kauf der Bank Hypo Alpe Adria angeklagt sind, ebenso wie einen prominenten Briten: Falls sich Formel-1Chef Bernie Ecclestone tatsächlich einem Prozess wegen Bestechung in München stellt, wird auch er in den Justizpalast geladen.

Die einzige Alternative wäre gewesen, dass der NSU-Saal an sitzungsfreien Tagen auch für die anderen Verfahren genutzt wird. Die Justiz will aber vermeiden, dass die prominenten Angeklagten auf demselben Platz sitzen müssen wie die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe.

© SZ vom 21.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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