Probleme bei der Bahn:Geld zurück gibt's nicht

Fahrgäste werden für S-Bahn-Pannen nicht entschädigt

Ein Kurzschluss am Hauptbahnhof am Donnerstagabend, Schnee und Eis am Freitagmorgen: S-Bahn-Fahrgäste haben zwei chaotische Tage hinter sich. Tausende Pendler steckten bis in die Nacht zum Freitag fest oder kamen nur über lange Umwege nach Hause - um frühmorgens erneut vergeblich auf S-Bahnen in die Stadt zu warten. Trotz der größten Panne seit langem dürfen die Fahrgäste aber nicht auf Rückerstattungen von Kosten hoffen. Denn laut Bahn müssten Aufwand und Ertrag bei einer solchen Gutschrift in vernünftiger Relation zueinander stehen. Und die sei hier nicht gegeben: Da die meisten Fahrgäste mit Monats-, Jahres- oder Streifentickets unterwegs seien, liege der monetäre Verlust pro Fahrgast wohl nur im Ein-Euro-Bereich. Statt Geld gibt es daher Entschuldigungen: "Wir wissen, dass wir den Fahrgästen momentan viel zumuten", sagt auch MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag. Er fordert aber von der Bahn endlich Verbesserungen bei den Informationen für die Fahrgäste. Dass dies erneut nur schlecht funktioniert habe, liegt daran, dass Computersysteme der DB Regio, Betreiberin der S-Bahn, und der Konzernschwester DB Netz nicht kompatibel sind. S-Bahn-Chef Heiko Büttner, seit Januar im Amt, kündigte an, wegen dieser Probleme noch heuer ein einheitliches EDV-System einzuführen. Der Vorfall sei "sehr ärgerlich", sagte er. Auslöser für die Pannenserie war ein Schmorbrand in einem Schaltschrank am Hauptbahnhof. Bis der gelöscht war, wurde die Oberleitung im Tunnel abgeschaltet, so dass drei Stunden nichts mehr ging auf der Stammstrecke. Am Freitag dann waren es durch die Schneelast gebrochene Bäume, die auf Gleise fielen.

© SZ vom 29.04.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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