Probebetrieb an Spieltagen:Sperren rund ums Stadion

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Die Anwohner der Arena in Fröttmaning beklagen das Parkchaos vor ihren Türen. Nun führt die Stadt doch noch Zufahrtsbeschränkungen ein

Von Sven Loerzer

Auto-Armadas in engen Straßen, wild parkende Wagen auf Gehsteigen, Grünstreifen, vor Hauseinfahrten - seit Jahren klagen Anwohner des Fröttmaninger Stadions über das Parkchaos in ihren Siedlungen. Nun will die Stadt dem mit Zufahrtsbeschränkungen beikommen: Sie sollen von August an zunächst probeweise an Spieltagen gelten. Am Mittwoch hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) dieses Anwohnerschutzkonzept präsentiert, das Betroffene und der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann immer wieder gefordert hatten. Dessen Vorsitzender, Werner Lederer-Piloty, hatte bereits im Jahr 2005, kurz nach dem ersten Spiel in der Arena betont, "es muss etwas passieren, die Anwohner ertrinken im Verkehr".

Vor zwei Jahren forderte Lederer-Piloty eine Lösung nach Kölner Vorbild, wo es Zufahrtssperren in den Vierteln um das Fußballstadion gibt, die von einem Sicherheitsdienst "mit Augenmaß" kontrolliert werden. Die Stadtverwaltung hatte eine solche Lösung bislang mit der Begründung abgelehnt, dass es für solch eine Übertragung "hoheitlicher Aufgaben" keine Rechtsgrundlage gebe. Den Durchbruch brachte wohl, dass Anwohner, die unter den Parkplätze suchenden Fans leiden, das Problem bei der Bürgersprechstunde von Oberbürgermeister Dieter Reiter vortrugen. Er gab daraufhin dem KVR auf, eine Lösung zur Entlastung zu finden und dazu einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, darunter Bezirksausschuss, Polizei und FC Bayern, einzuberufen.

Das Ergebnis sind nun probeweise Zufahrtsbeschränkungen an Spieltagen für die Gebiete Kieferngarten, Haidparksiedlung, Burmesterstraße, Kleinlappen und Auensiedlung. Jeweils drei Stunden vor Spielbeginn werden an insgesamt acht Zufahrten zu den Wohngebieten mobile Verkehrszeichen ("Verbot für Kraftfahrzeuge - Anlieger frei") und Sperrbaken aufgestellt. Der FC Bayern bietet dazu Ordner auf, die auf die Zufahrtsregeln hinweisen und Auskünfte zu Parkmöglichkeiten geben. Zu Spielbeginn werden Schilder und Baken wieder weggeräumt.

Lederer-Piloty ist nach den Erfahrungen in Köln überzeugt, dass diese Regelung funktioniert. Auch in Nürnberg halte sich die Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer an die dort so praktizierte Regelung, teilt das Kreisverwaltungsreferat mit. Der FC Bayern übernehme die Kosten für einen Ordnungsdienst und die Beschilderung. Bis Weihnachten soll dann beobachtet werden, wie die neue Regelung greift und ob sie zur Verdrängung in weiter entfernt gelegene Wohngebiete führt. "Das wilde Parken in den Wohngebieten hat so jetzt hoffentlich ein Ende", sagte OB Reiter. "Fair Play ist auch neben dem Platz wichtig - ein gutes Miteinander funktioniert nur, wenn sich alle an die Regeln halten."

© SZ vom 05.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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