Erinnerungen einer Bürokraft:Schlechte Zeiten, gute Zeiten

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Marianne Schwarzmüller arbeitete zunächst für die Nazis, dann diente sie dem demokratischen Bayern. Sogar an der Entstehung der Verfassung war sie beteiligt.

Von Ruth Eisenreich

Als die Zeitungen und die "Wochenschau" noch vom Endsieg fantasierten, da wusste Marianne Schwarzmüller schon, dass Deutschland den Krieg verlieren würde. Täglich las die junge Frau Anfang der Vierzigerjahre die "Feindpresse" - die Times, den Figaro, die Prawda. Nicht heimlich, sondern offiziell im Auftrag des Dritten Reichs. Mit 16 Jahren hatte sie im März 1941 ihre Stelle als Stenotypistin in der "Nachrichtenstelle", also der Propaganda-Abteilung, der bayerischen Landesregierung angetreten. "Ich bin überhaupt nicht gefragt worden", sagt sie, "die haben mich ausgesucht."

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