Texte jaulen, flüstern, schreien, keuchen; das ganze selbstverfasste literarische Etwas nicht einfach vorzulesen, sondern zu performen - das ist die Grundidee des Poetry Slam. Die Teilnehmer stehen sich im Wettbewerb gegenüber, lesen oder rezitieren ihre Texte mehrere Minuten lang und werden dann vom Publikum bewertet. Als "spontanen kollektiven Orgasmus" bezeichnet US-Literaturaktivist Bob Holman die Reaktion, die gute Texte beim Publikum auslösen können. Ob die Fahrgäste im poetischen Sonderzug "Slam Train" von eben diesen orgastischen Wellen erfasst werden, bleibt abzuwarten.
In jedem Fall erwarten das Publikum im Münchner Untergrund wilde Literaturgefechte des Spoken-Word-Ensemble "Word Alert", das aus dem Kroaten Dalibor Markovic, dem Franco-Japaner Ken Yamamoto und dem Polen Telhaim besteht. Sie zählen zu den wortgewaltigsten deutschen Slampoeten. Außerdem dabei: der Afghane Sulaiman Masomi, der mit seiner Rap-Poetry und seinen ironischen Kurzgeschichten sich und seine Rolle als Migrant sowie deutsche Sitten und Gebräuche aufs Korn nimmt, und die New Yorkerin Tahani Salah, gebürtige Palästinenserin und derzeit eine der gefragtesten Stimmen der amerikanischen Spoken-Word-Szene. Organisiert haben die Reise durch den Untergrund Ko Bylanzky und Rayl Patzak.
Slam Train, Samstag, 7. Februar, U-Bahn zwischen Olympiazentrum (ab 19.03 Uhr) und Sendlinger Tor (ab 19.20 Uhr) bis 22.30 Uhr, Eintritt frei, Telefon: 23324364