Pläne für ein Stadtquartier:Nachmieter

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4000 Wohnungen sollen von 2018 an auf dem Areal entstehen

Von Alfred Dürr, München

Nichts treibt die städtebauliche Entwicklung Münchens so voran wie der Wandel von einstigen Kasernenflächen in neue Quartiere. Aus Militärarealen entstanden Viertel wie die Nordhaide oder der Ackermannbogen. Der Olympiapark ging aus dem Oberwiesenfeld hervor. Wo einst das Gebiet der Türkenkaserne war, steht heute die Pinakothek der Moderne. Auch der Autobauer BMW oder der FC Bayern profitieren mit ihren Einrichtungen von den sogenannten Konversionsflächen.

Die Öffnung solcher Enklaven in der Stadt für neue Nutzungen wird auch in den kommenden Jahren weitergehen. Eines der größten und bedeutsamsten Projekte ist die Bayernkaserne. Sie wurde zwischen 1936 und 1938 gebaut. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog die US-Armee dort ein. In das Eigentum der Bundeswehr ging das Areal 1969 über. Seit 2011 gehört das 48 Hektar große Gebiet der Stadt. In diesem Jahr verließen die letzten Truppen das Gelände.

Seit Anfang 2015 ist im Grundsatz klar, wie das Quartier einmal aussehen soll. Die Architekten-Arbeitsgemeinschaft Max Dudler (Berlin), Hilmer & Sattler und Albrecht (München) sowie Adelheid Schönborn Gartenarchitektin (Muhr am See) hatte von der Stadt den Auftrag für die Masterplanung bekommen. Die Büros waren als Sieger aus einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb hervorgegangen. Die Jury unterstrich, dass bei dieser Planung die bauliche Grundordnung der Kaserne mit ihren klar strukturierten Baufeldern aufgegriffen und weiterentwickelt werde. Großzügig angelegte Grüngürtel im Norden und im Süden sollen das Wohnquartier vom Lärm der Heidemannstraße beziehungsweise vom Euro-Industriepark abschirmen. Im Innern des Viertels sind zwei Plätze vorgesehen.

Es war eine besondere Herausforderung, die enorme Anzahl von 4000 Wohnungen auf dem Areal unterzubringen und dennoch die Grün- und Freiflächen nicht zu vernachlässigen. Frühzeitig wurden auch die Bürger in die Planungen einbezogen. Neben den Wohnungen sind mehrere Kindertagesstätten, eine Grundschule sowie ein Schulzentrum mit Grundschule und Gymnasium geplant. Außerdem ist an der Heidemannstraße eine Feuerwache vorgesehen. Für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 23 führt eine Trasse durch das Gebiet.

Baurecht für die Wohnungen soll im Jahr 2018 geschaffen werden. Spätestens 2021 könnten die ersten Bewohner einziehen. Bisher hat die Stadt den Zeitrahmen nicht geändert. Auch an den Grundsätzen des städtebaulichen Masterplans hält die Stadt fest, obwohl der örtliche Bezirksausschuss Schwabing-Freimann anfangs Bedenken äußerte. Gegen den Siegerentwurf wurde eine Reihe von Kritikpunkten vorgebracht: Es dürfe kein öder und steriler Stadtteil entstehen.

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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