Pläne der MVG:Neue Trambahn für den Münchner Osten

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Die MVG will den Vogelweideplatz mit dem Netz verbinden. Die ersten Züge der Linie 25 könnten bereits 2015 zwischen Grünwald und Berg am Laim rollen. Zudem gilt die 2,7 Kilometer lange Strecke als vergleichsweise preisgünstig.

Dominik Hutter

Im Münchner Osten soll eine neue Trambahn gebaut werden. Die MVG will die Pläne für die neue Trasse zwischen Max-Weber-Platz und dem S-Bahnhof Berg am Laim noch im Herbst 2012 dem Stadtrat vorstellen. Klappt alles mit Zustimmung und Genehmigungsverfahren, könnten schon 2015 die ersten Züge rollen.

Im Münchner Osten soll eine neue Trambahn gebaut werden. (Foto: SZ-Grafik)

Die 2,7 Kilometer lange Strecke ist mit geschätzten neun bis 12,5 Millionen Euro vergleichsweise preisgünstig - was daran liegt, dass fast die Hälfte der Gleise schon vorhanden ist. Der neue Abschnitt könnte von der Linie 25 befahren werden, die aus Grünwald kommt und derzeit noch am Max-Weber-Platz endet.

Momentan rollen Münchens Trambahnen nur zum Ein- und Ausrücken über die Gleise in der Einsteinstraße - nahe des Vogelweideplatzes befindet sich der Betriebshof. Diese Strecke will die MVG nun auch für den Linienbetrieb nutzen und gen Osten verlängern: durch die Truderinger Straße bis nach Berg am Laim.

Sechs Haltestellen soll der neue Abschnitt haben, den die weiß-blauen Züge im Zehn-Minuten-Takt befahren könnten. Die Tour vom Max-Weber-Platz bis zur neuen Endstation würde etwa acht Minuten dauern. Bei Bedarf kann die Strecke in Richtung Daglfing verlängert werden.

Zunächst klingt es zwar sonderbar, das oft recht ausgestorben wirkende Gewerbegebiet östlich des Vogelweideplatzes mit einer Trambahn zu erschließen. Nach Berechnungen der MVG lohnt sich der Bau aber, wenn tatsächlich die Gesamtstrecke bis Berg am Laim gebaut wird - wegen der Verknüpfung mit der S-Bahn sowie dem Hochhaus des Süddeutschen Verlags, das unmittelbar neben der geplanten Endstation liegt.

Wichtigstes Argument: "Bogenhausener Tor"

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und MVG-Chef Herbert König wollen das Projekt an diesem Freitag auf einer Pressekonferenz vorstellen. Entsprechend zugeknöpft reagiert König derzeit auf Nachfragen - er bestätigt prinzipiell, dass die Planungen vorliegen, verweist ansonsten aber auf die Präsentation am Freitag.

Ude hat bereits erste Gespräche mit der Geschäftsführung des Süddeutschen Verlags geführt, dem das Grundstück an der Ecke Hultschiner/Zamilastraße gehört, auf dem die Wendeschleife entstehen soll. Ein weiteres Areal muss von der Deutschen Bahn erworben werden - ansonsten verläuft die neue Tramtrasse über Grundstücke der Stadt oder der Stadtwerke.

Das wichtigste Argument für eine neue Tramstrecke im Osten ist die Neubebauung des Vogelweideplatzes, des sogenannten "Bogenhausener Tors". Dort sollen in den kommenden Jahren fünf bis zu 91 Meter hohe Bürotürme entstehen, der erste Spatenstich ist für 2013 geplant. In dem 100.000 Quadratmeter umfassenden Gewerbepark, zu dem auch ein Hotel gehört, sollen 2000 Arbeitsplätze entstehen.

Die dort Arbeitenden, so wünscht es sich die Stadt, sollen möglichst nicht mit dem Auto, sondern mit dem MVV anreisen. Dazu aber muss sich etwas tun, die bisherige Anbindung ist eher bescheiden: Der Fußmarsch zum S-Bahnhof Leuchtenbergring ist unattraktiv und lang, in der Einsteinstraße sind nur Busse unterwegs. Die neue Trambahn könnte eine attraktive Verbindung vom Vogelweideplatz sowohl zu den U-Bahnen am Max-Weber-Platz als auch zur S-Bahn in Berg am Laim schaffen.

Die MVG will sich im Herbst im Rathaus das Ja zu den weiteren Planungen abholen. Der sogenannte Trassierungsbeschluss, die Voraussetzung für die Einleitung eines offiziellen Genehmigungsverfahrens, ist für Ende 2013 geplant. Sollte die Baugenehmigung, der sogenannte Planfeststellungsbeschluss, im Jahr 2014 vorliegen, könnte die Strecke bis Ende 2015 fertiggestellt werden.

© SZ vom 27.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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