Personalmangel beklagt:Arbeitszeiten und Abrechnungen

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6000 Chirurgen tauschen sich bei einem Kongress in der Messe aus

Von Viktoria Spinrad

Vom akuten Personalmangel zu Kooperationen bei Anschlagsverletzungen - fast wie ein Appell liest sich das Programm des 134. Kongresses für Chirurgie, der ab heute in den Riemer Messehallen tagt. Unter dem Motto "Verantwortung, Vertrauen, Sicherheit" plant die ausrichtende Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), mit denbis zu 6000 erwarteten Teilnehmern bessere Strukturvoraussetzungen für die Krankenhäusern zu formulieren und sich auf Terrorfälle vorzubereiten. Auch internationale Chirurgen, darunter niederländische Ärzte aus dem diesjährigen Gastland werden in München erwartet.

"Trotz der enormen Fortschritte in der Chirurgie gibt es in Deutschland erhebliche Defizite in der Patientenversorgung", erklärt Prof. Dr. Tim Pohlemann, Präsident der DGCH. Das spiegelt sich auch im Pflegeschlüssel wider: Während in Deutschland auf einer chirurgischen Normalstation gleich zehn Patienten von einer Pflegekraft betreut werden, sind das in Skandinavien nur drei. Dem Thema "Verantwortung" wollen sich die Veranstalter am Dienstag, dem ersten Kongresstag, widmen - die Liste der Herausforderungen, mit denen Ärzte auf den Stationen kämpfen, ist lang. Neben zu wenig Personal stehen mehr Verwaltungsaufgaben, der demografische Wandel sowie Vorgaben wie strengere Arbeitszeiten und Abrechnung durch Fallpauschalen, die übergreifende Lösungen verlangen. "Durch diese Rahmenbedingungen wird letztlich der Behandlungserfolg gefährdet", warnt Pohlemann.

Wie können Ärzte, Kräfte der Bundeswehr und des Rettungsdienstes in einem Amok- oder Terrorfall miteinander kooperieren? Dieser Frage wollen sich die Teilnehmer am Mittwoch und Donnerstag widmen. An den abschließenden Kongresstagen soll dann auch der chirurgische Nachwuchs zum Zug kommen: Am Donnerstag finden ein Studentenforum und der Nachwuchskongress statt. Zudem gibt es einen Spendenlauf, dessen Erlöse den Familienangehörigen von Organspendern zugute kommen sollen. Im Laufe der viertägigen Veranstaltung werden auch Fortbildungskurse angeboten. Der Kongress ist der größte für Chirurgen in Deutschland und findet jährlich abwechselnd in Berlin und München statt.

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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