Paulaner im Tal:Kellner ergaunern Hundertausende Euro

Ausschenken, abkassieren, heimlich einstecken: Sechs Mitarbeiter der Gaststätte Paulaner im Tal sollen jahrelang Geld am Kassensystem vorbeigeschleust haben. Es geht um mehrere hunderttausend Euro. Die Junior-Chefin spricht von einem "großen Vertrauensmissbrauch".

Kellner der Gaststätte Paulaner im Tal haben sich laut Polizei über Jahre hinweg mit einem Kassentrick mehrere hunderttausend Euro ergaunert. Die Ermittler werfen den Beschuldigten vor, Getränke zwar an Gäste ausgeschenkt und auch abkassiert, diese dann aber nicht boniert und so am Kassensystem vorbeigeschleust zu haben. Anstatt die Erträge also an den Arbeitgeber abzuführen, hätten die Beschuldigten das Geld in die eigene Tasche gesteckt.

Offenbar nach einem Hinweis begann die Kriminalpolizei vor Wochen zu ermitteln. Am Mittwoch nun waren die Erkenntnisse der Fahnder so eindeutig, dass die Staatsanwaltschaft veranlasste, fünf Privatwohnungen und ein Anwesen in Oberbayern zu durchsuchen. Die Polizei sicherte dabei umfangreiches Beweismaterial sowie Fahrzeuge und Bargeld. Die Beschuldigten - vier Männer und zwei Frauen - sind zwischen 34 und 64 Jahre alt und haben laut Polizei die Taten zum Teil gestanden. Der Vorwurf lautet auf gewerbsmäßigen Diebstahl.

Die Junior-Chefin des Paulaner im Tal, Natalie Zarazik, ist "enttäuscht und entsetzt" über den Betrug. Bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich um langjährige Mitarbeiter, nicht um Aushilfen. "Das ist ein großer Vertrauensmissbrauch", sagt Zarazik.

Die betroffenen Kellner seien derzeit freigestellt, "keiner von ihnen kam zu mir und wollte wieder arbeiten". Der Fall sei komplex, sagt die Wirtin, "es hat uns schockiert, wie schlimm es ist". Dann betont sie noch: "Sie haben uns als Wirtefamilie bestohlen. Gott sei Dank nicht unsere Gäste."

© SZ vom 14.11.2014 / ffu, tbs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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