Park-and-Ride in und um München:Pendeln wird noch teurer

Lesezeit: 2 min

Wer das Auto stehen lässt, muss zahlen. Wie hier auf dem Park-and-Ride-Platz in Petershausen. (Foto: DAH)

Wer das Auto stehen lässt, muss zahlen: Zum 1. Juli steigen die Preise für die Park-and-Ride-Plätze in München. Und auch in der Region entdecken manche Kommunen das einträgliche Geschäft mit den Parkplätzen für sich.

Von Martin Mühlfenzl

Den Pendlern in München und der Region steht die nächste Preiserhöhung bevor. Allerdings nicht bei den Tickets im Bereich des MVV, sondern auf den Park-and-Ride-Plätzen in der Landeshauptstadt und den Landkreisen. "Wir sind gezwungen, die Tarife moderat zu erhöhen", sagt Manfred Zehetbauer, von der Park-and-Ride-GmbH München, die alle Parkplätze in München und zahlreiche Stellplätze an Bahnhöfen in der Region verwaltet.

"Wir orientieren uns dabei an den Ticketpreisen." Zuletzt hatte der MVV im Dezember 2012 die Fahrkartentarife erhöht - jetzt zieht Park and Ride nach.

In München kosten die Tagestickets an allen Bahnhöfen zwar weiterhin zwischen 50 Cent und 1,50 Euro. Teurer werden aber die Zehnerkarte (künftig ein Euro mehr) und die Jahreskarte. Ein Rechenbeispiel: Wer von Fröttmaning aus in die Innenstadt pendelt, zahlt für die Isar Card monatlich 68,90 Euro und zusätzlich 85 Euro für die Park-and-Ride-Jahreskarte. Von 1. Juli an kostet die Parkkarte 95 Euro.

Das Geschäft mit den Parkplätzen an Bahnhöfen ist ein durchaus einträgliches. Dies sehen auch vermehrt Kommunen im Umland so. Während in München momentan nur noch zwei Park-and-Ride-Plätze kostenfrei sind, können Pendler an den meisten Haltestellen in den Landkreisen bisher umsonst ihren Pkw abstellen. Ausnahmen bilden die Parkplätze in Grafing-Bahnhof, Garching-Forschungszentrum, Garching-Hochbrück, Hallbergmoos, Ismaning und seit neuestem Petershausen und Fürstenfeldbruck.

Gemeinde hofft auf sechstellige Einnahmen

In Grafing Bahnhof, eine Haltestelle des Regionalverkehrs an der Strecke München-Salzburg, hat die Gemeinde die Verwaltung der Park and Ride GmbH übertragen. In Fürstenfeldbruck verlangt die Bahn auf ihrem Parkplatz ab dem 1. Juli 2013 50 Cent für ein Tagesticket; die Gemeinde zieht nach und erhofft sich auf ihrem Platz jährlich Einnahmen im hohen sechsstelligen Bereich.

In München haben sich die Pendler an das gebührenpflichtige Parken längst gewöhnt. Einzig in Perlach und in der Messestadt zahlen die Autofahrer keinen Cent - bisher. Denn vom 1. Juli an muss man auch in dem mit über 1000 Stellplätzen zweitgrößten Park and Ride Parkhaus Münchens bezahlen, will man sein Auto dort abstellen. "An der Messestadt macht es Sinn", sagt Beate Brennauer, Pressesprecherin des MVV. "Der Bedarf an Parkplätzen ist dort so groß, das Parkhaus wird stark frequentiert - und leider nicht immer von Pendlern, sondern auch von Messegästen."

In Perlach hingegen, dem dann einzig verbliebenen kostenfreien Parkplatz, stehen an normalen Arbeitstagen im Schnitt nur zehn Pkw. "Da rentiert sich die Einführung einer Gebühr überhaupt nicht", sagt Zehetbauer. Ob in der Region weitere Gemeinden nachziehen werden, sei momentan ungewiss, sagt MVV-Sprecherin Brennauer: "Das entscheiden die Kommunen selbst. Sie richten sich meistens nach unseren Bedarfsgutachten und stellen dann einen Antrag bei der Regierung von Oberbayern."

Die für den 1. Juli geplante Preiserhöhung habe indes nicht mit der Zunahme von Pendlern, die mit dem Auto anreisen, zu tun. "Uns fressen vielmehr die Kosten beim Unterhalt auf. Darauf müssen wir reagieren", sagt Zehetbauer. So fielen auf den Parkplätzen im Jahr Stromkosten von mehr als 350.000 Euro an. "Und dann kommt noch der Aufwand für Security Dienste dazu. Das müssen wir umlegen", so Zehetbauer. Wenig begeistert von der Tariferhöhung zeigt sich freilich der Fahrgastverband Pro Bahn. Er sieht eine "indirekte Tariferhöhung der Fahrpreise".

© SZ vom 21.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: