Olympia-Bahnhof München:Trostlos unentschlossen

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"Geister-Gleise von Olympia" und "Eine Magie, die bleiben muss" vom 29. April sowie Leserbrief "Olympische Wehmut" vom 6. Mai:

Ein Denkmal mit ganz eigener Magie des Beton-Morbiden, die aber verloren geht, wenn es renoviert und umgenutzt wird. Aber ein Denkmal sollte nicht malerisch überwuchert und vielleicht dann zu einem unberührbaren Biotop werden. Was allerdings die einfachste Lösung für das Problem wäre, weil man dann nichts machen muss. Aber das ist dann mehr Natur- und nicht Denkmalschutz.

Wenn es bis jetzt immer noch kein Olympia-Museum gibt, dann könnte eine "Perlenschnur der Denkmäler" quer durch den Olympiapark bis an alle Ränder helfen. Dabei denke ich aber auch an die andere Parkseite: An diese unsäglichen Diskussionen seit 2007 über den Ex-Busbahnhof Olympiazentrum - vom Hotelstandort bis zu den optimalen Vorschlägen für eine attraktive Olympiapark-Info. Und das bei Wahren des Denkmals. Doch die Realität ist leider anders: Seit zehn Jahren gammelt ein halbwegs gesichertes flaches Dach am Eingang des Olympiaparks herum. Sonst ist außer einem Metallzaun nichts geschehen. Ein allen bekanntes Trauerspiel, bei dem offensichtlich nichts weitergeht.

Könnte es beim S-Bahnhof auch so bleiben und baulich noch trostloser werden, wenn man sich nicht endlich einmal entscheidet? Etwa zwei Ruinen auf beiden Seiten des Parks? Auch hier gilt wie beim Ex-Busbahnhof: Vieles ist gemeinsam lösbar, wenn man sich von den jeweiligen ideologischen Scheuklappen der Beteiligten befreit (Stadt, Denkmalschutz, Naturschutz und so weiter). Ein vernetzender Fuß- und Radweg lässt sich allemal neben rostigen Gleisen unterbringen.

Vielleicht könnte man noch eine ausgemusterte Original-S-Bahn der Olympiazeit hinstellen und ein kleines Café mit ein paar Freisitzen auf dem Bahnsteig, samt alten Fahrplänen, olympischen Werbeplakaten und informierenden Schautafeln, et cetera?

Dabei sollte man bitte nicht übersehen, dass hier wirklich auch bei Berücksichtigung des Denkmalschutzes eine attraktive Grünverbindung von der Borstei, vorbei am umgenutzten S-Bahnhof und über die Brücke über die Moosacher Straße nach Norden bis zum Lerchenauer See geschaffen werden kann. Das ergibt eine ganz wunderbare, vernetzte Stadtlandschaft im Münchner Norden. Nur muss endlich mal mit Mut begonnen werden. Man sollte wirklich nichts weiter auf die bekannte gebogene lange Bank um die ewig runden Tische herum schieben. Frank Becker-Nickels, München

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© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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