Oktoberfest:Wer ko, der ko!

Lesezeit: 2 min

Mit Wort und Bild arbeiten Tita Gronemeyer und Toni Roiderer. (Foto: Claus Schunk)

Die Wiesnwirte ehren Franz Xaver Krenkl und Richard Süßmeier mit einem Festkrug

Von Franz Kotteder

"Wer ko, der ko!" Genaugenommen ist das auch ein schönes Motto für die Vereinigung der Münchner Wiesnwirte. Von denen ist aber nicht bekannt, dass sie ein Motto besäßen, und vorläufig prangt der Spruch nur auf der neuesten Ausgabe ihres offiziellen Oktoberfest-Kruges. Der ist dem Münchner Lohnkutscher und Rennstallbesitzer Franz Xaver Krenkl gewidmet, von dem die Legende berichtet, er habe um 1810 herum ebenjenen Satz dem Kronprinzen Ludwig zugerufen, als er mit seinem Gespann verbotswidrig gerade die königliche Kutsche überholte.

Was kann man also aus dieser Wahl über den Gemütszustand der Münchner Wiesnwirte herauslesen? Bei der Vorstellung des Kruges am Dienstagabend im Gasthaus zum Wildpark in Straßlach, das der Wirtesprecher Toni Roiderer betreibt, erst einmal wenig. Außer vielleicht ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein, aber das braucht ein Wirt ja ohnehin. "Wir haben eine neue Speisekarte, eine neue Allergenkennzeichnung und neue Preise", sagt Roiderer auf die Frage, was es Neues gebe außer dem Krug. Der Wirtesprecher ist wie immer für manchen Scherz gut, selbstverständlich auch für seinen Klassiker: "Schön, dass die Journalisten nicht mehr schreiben, der Bierpreis sei zu hoch", sagt Roiderer, "heute sagen sie: Wie schaffen es die Wiesnwirte bloß, so ein herrliches Bier zu so einem günstigen Preis anzubieten?"

Als Antwort kann man wieder Franz Xaver Krenkls Wahlspruch zitieren: "Wer ko, der ko!" Die Münchner Künstlerin Tita Gronemeyer hat die berühmte Szene mit dem Kronprinzen und dem Kutscher für den Krug nachempfunden und auch hervorgehoben, dass Krenkl später gleich 14-mal mit seinen Pferden die damals noch obligatorischen Pferderennen auf dem Oktoberfest gewonnen hat. Es ist dies schon der 14. Festkrug der Wiesnwirte; 2002 haben sie damit begonnen, einen eigenen Krug neben dem offiziellen Festkrug der Stadt zu präsentieren. Warum, das lässt sich aus einem anderen klassischen Satz von Toni Roiderer ablesen: "Ich sag' immer, die Stadt hat einen Sammlerkrug und die Wirte haben einen schönen Krug." Schön ist auch der Zinndeckel und die damit verbundene Geste - denn die Wiesnwirte haben ihn mit dem Konterfei von Richard Süßmeier, der Münchner Wirtelegende, verzieren lassen. Süßmeier feiert in diesem August seinen 85. Geburtstag.

Der Festkrug der Wirte ist während des Oktoberfests in den großen Zelten erhältlich. Mit Zinndeckel kostet er 33, ohne 20 Euro. Das dazugehörige Bier ist in den Zelten unterschiedlich günstig, der Preis liegt jedoch überall über zehn Euro.

© SZ vom 30.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: