Öffentliche Verkehrsmittel:MVV-Fahrkarten werden teurer

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Wieder einmal müssen die Münchner für die Nutzung von Bus, Tram, U- und S-Bahn mehr bezahlen: Der MVV erhöht seine Preise um 3,7 Prozent. Doch eine gute Nachricht gibt es auch: Eine flexiblere Nutzung der Tickets ist im Gespräch.

Marco Völklein

Die Fahrpreise für den öffentlichen Nahverkehr steigen im Dezember im Schnitt um 3,7 Prozent. Darauf einigten sich die Stadt München, der Freistaat sowie die Landkreise in der Gesellschafterversammlung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV). Die Streifenkarte kostet künftig 12,50 Euro statt bislang 12 Euro, die Single-Tageskarte für den Innenraum wird um 20 Cent teurer und kostet künftig 5,80 Euro.

Um 3,7 Prozent erhöht der MVV seine Preise. (Foto: DDP)

Auch die vor allem von Pendlern genutzten Wochen- und Monatskarten werden teurer: Für die meistverkaufte Monatskarte für zwei Ringe verlangt der MVV künftig 48,10 Euro (statt bisher 46,40 Euro), die Isarcard-9 Uhr-Monatskarte für den Innenraum kommt künftig auf 51,50 Euro (statt 49,70 Euro). Die neuen Preise gelten vom 9. Dezember an; die höheren Tarife für die neuen Monatskarten werden von Januar 2013 an fällig.

Geplant ist zudem, die Geltungsdauer von Wochen- und Monatskarten flexibler zu gestalten. Bislang galt beispielsweise eine Wochenkarte immer nur von Montagfrüh bis Sonntagnacht. Wer künftig eine Wochenkarte etwa am Mittwochmorgen kauft, kann diese bis zum Donnerstag der Folgewoche, 12 Uhr, nutzen. Diese Regelung wird aber wohl erst von Januar 2014 an gelten.

Der MVV begründete dies mit dem "Vorlauf für die Anpassung der Vertriebskanäle". Zudem müssten die Änderungen "ergebnisneutral" erfolgen - also, ohne dass die Verkehrsbetriebe am Ende draufzahlen. Ob das letztlich der Fall sein wird, werde man nun untersuchen, erklärte der MVV. "Etwaige Mindereinnahmen müssten bei künftigen Tariffindungen berücksichtigt werden." Im Klartext: Stellt sich heraus, dass die flexibleren Tickets die Verkehrsbetriebe Geld kosten, wird das im nächsten Jahr draufgeschlagen.

Fahrgastverbände kritisierten die Erhöhung. "Das ist deutlich übertrieben", sagte Wolfram Liebscher vom ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD). "Eine Anhebung im Rahmen der Inflationsrate wäre angemessen gewesen - aber das liegt deutlich drüber." Die Inflationsrate betrug zuletzt 2,1 Prozent. Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte zudem, dass sich aus seiner Sicht "Bund und Land immer mehr aus der Finanzierung des Nahverkehrs zurückziehen". - "Das müssen nun die Fahrgäste bezahlen." Lob gab es von den Verbänden zwar für die geplante Flexibilisierung bei den Wochen- und Monatskarten - schließlich hatten sie das seit Jahren gefordert. Allerdings sah VCD-Mann Liebscher "keinen Grund für einen möglichen Aufschlag" im nächsten Herbst. Durch flexiblere Tickets gewänne man neue Fahrgäste hinzu. "Das dürfte die Mindereinnahmen ausgleichen."

Der MVV und die Verkehrsunternehmen begründeten den Schritt vor allem mit den gestiegenen Ausgaben für Energie und Personal. Der Nahverkehr sei "von Kostenfaktoren geprägt, deren Entwicklung über der allgemeinen Preissteigerung liegt", erklärte Herbert König, der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Zudem dehne allein die MVG ihr Angebot bei U-Bahn, Trambahnen und Bussen zum Fahrplanwechsel im Dezember um 1,6 Prozent aus. "Mehr Fahrzeuge, mehr Fahrer, mehr Werkstatt- und Anlagenkapazitäten - dadurch steigt der Aufwand zusätzlich und teilweise sprunghaft", sagte König. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) verwies darauf, "dass laut Statistischem Bundesamt die Preise im Nahverkehr bundesweit im letzten Jahrzehnt um 43 Prozent gestiegen sind, im MVV aber im gleichen Zeitraum nur um 31 Prozent".

Im Gespräch war zuletzt auch, zusammen mit der Erhöhung im Dezember 2012 auch gleich eine Erhöhung für den Dezember 2013 zu beschließen - die Deutsche Bahn als Betreiberin der S-Bahn wie auch die MVG hatten dieses Modell favorisiert. Ude wies jedoch Vorwürfe zurück, wonach er selber für diese Lösung plädiert habe. In der Sitzung sprachen sich die Gesellschafter einstimmig dagegen aus.

© SZ vom 22.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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