Oberschleißheim:Pärchen verunglückt bei Bungee-Sprung

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Nach einem Sprung stürzt ein Paar mit dem Kopf voran in die Tiefe. Eine 17-Jährige ringt mit dem Tod - die Polizei ermittelt gegen den Kranführer.

Von M. Maier-Albang, R. Steinbacher

Die Werbung für den Bungee-Sprung in der Olympia-Regattaanlage in Oberschleißheim klingt nur für Unerschrockene verlockend: "50 Meter senkrecht in die Tiefe und dann eintauchen in olympisches Wasser!"

Von der Bungee-Anlage war am Sonntag in Oberschleißheim nur noch der Absprungkorb zu sehen. (Foto: Foto: Schmidt)

Am Samstag allerdings hat ein solcher Sprung einen tragischen Ausgang genommen: Zwei Schüler, ein 17-jähriges Mädchen aus Oberschleißheim und ein 20-Jähriger aus Unterschleißheim, verletzten sich bei dem Sprung schwer. Die 17-Jährige schwebt nach Polizeiangaben in Lebensgefahr.

Die beiden Schüler hatten am Samstagnachmittag gegen 16.30 Uhr beim Anbieter "Jochen Schweizer Events" einen Tandemsprung gebucht. Der Sprung verlief zunächst problemlos. Die jungen Leute ließen sich zum Wasser hin fallen, der Kranführer wartete, bis das Seil, an dem die beiden hingen, zur Ruhe gekommen war. Dann schwenkte er sie vom Wasser zurück zum Ufer. Dort sollten die Springer zunächst zum Boden herabgelassen und dann ausgeklinkt werden. Doch plötzlich stürzten die Schüler mit dem Kopf voraus auf den Boden.

Womöglich Fehler des Kranführers

Die Polizei vermutet nach ersten Ermittlungen, dass dem Kranführer ein Fehler unterlaufen ist. Offenbar löste der 26-jährige Münchner die Sicherung, bevor die Teilnehmer festen Boden unter den Füßen hatten. Die Schüler fielen aus zwei Meter Höhe herab. Der 20-Jährige erlitt durch den Aufprall ein Schädel-Hirntrauma; er ist aber außer Lebensgefahr. Die Eltern der 17-Jährigen mussten am Sonntag indes weiter um ihr Kind bangen: Das Mädchen zog sich beim Sturz massive Kopfverletzungen und einen Riss in der Leber zu.

Gegen den Kranführer wird ermittelt. Wie lange er schon für Jochen Schweizer arbeitet, ist nicht bekannt. Schweizer war bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Die Bungee-Sprunganlage in Oberschleißheim ist eine der ältesten stationären Anlagen Europas. 1989 hatte der Betreiber Jochen Schweizer die Anlage mit einem Sprung selbst eröffnet.

Am Sonntag war der Kran bereits wieder abgebaut. Am Rand der Regattaanlage dösten Sonnenhungrige auf ihren Handtüchern, Skater und Radfahrer rollten über den Asphaltbelag, der zur Tribüne führt. Dort erinnert derzeit nur der Absprungkorb aus Blech an die Sprungtage, die alle paar Wochen stattfinden. Er trägt die Aufschrift: "Jochen Schweizer. Adrenalin pur".

© SZ vom 4.5.2009/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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