Nockherberg-Nachbeben:CSU-Ministerinnen und das feinfühlige Derblecken

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Freibier und noch ein paar Sprüche dazu: Luise Kinseher als Mama Bavaria beim Starkbieranstich. (Foto: Johannes Simon)

Leserbriefe "Starkes Bier und schwache Nerven" vom 21. März und "Das Fass ist übergelaufen" vom 17. März:

Dünnhäutige Damen

Für den Bericht zum Nockherberg meinen Dank. Mit welchem Recht können sich die Politiker-Damen vom Vortrag so beschimpft fühlen? Wenn Fehler und Unzulänglichkeiten aufgezeigt werden, sind sie sehr dünnhäutig. Ohne diese Truppe wird es in Zukunft sehr gut laufen. Hans-Jörg Baumgarten, Uelzen

Frauschaftszeiten!

Schade, dass die SZ diesem Kranz harmlosester Nadelstichlein nicht auch ein paar gegen die männlichen Politiker hinzugefügt hat. Noch besser wäre es gewesen, aus den Fastenpredigten vergangener Jahre zu zitieren, von Bruno Jonas oder Michael Lerchenberg beispielsweise, die an Derbheit kaum zu überbieten waren. Das, was diese Mama Bavaria da heuer abgeliefert hat, war eigentlich an Langeweile kaum zu unterbieten. Und trotzdem waren sie pikiert, die Mimosen! Ja Frauschaftszeiten! Wer in den Ring steigt, muss auch einstecken können! Und sich dann, wenn er ein linkes Häkchen kassiert hat, nicht beleidigt darauf berufen, dass man wegen seines Seltenheitswertes mit Samthandschuhen angefasst werden müsse. Auf zensiertes Derblecken ist ge***. Dann sollte man es lieber gleich ganz lassen. Renate Seitz, München

A so schad scho

Mei, des is fei scho schad! In Zukunft werden wir also weniger Mandatsträgerinnen der CSU beim Starkbieranstich im Fernsehen "bewundern" können. Weil sie beleidigt wurden bei der Fastenpredigt von Luise Kinseher und weil es ihnen nicht möglich war, darüber zu lachen. Mir und meinem Freundeskreis hat diese Rede sehr gut gefallen. Erstmals nicht so brav, sondern deutlicher auf Schwächen der bayerischen Politik hinweisend, natürlich auch personenbezogen. Wenn Euch das Derblecken nicht gefällt, Frau Stamm und Frau Müller, dann bleibt's halt beim Starkbieranstich dahoam und schaut's vorm heimischen Fernseher zu, wie gut sich alle anderen Gäste bei der Fastenrede amüsieren! Angelika Gebhardt, München

Dann bitte Veitshöchheim

Wie wenig Kritik Frau Stamm erträgt, kann man im Plenum des Landtags fast bei jeder Debatte erleben, wenn sie die Opposition zurechtweist. Auf dem Nockherberg drängt sie sich in die erste Reihe und gibt sich dann beleidigt, wenn sie nicht feinfühlig genug derbleckt wird. Frau Stamm möge sich doch weiterhin in Veitshöchheim verlustieren. Walter Egeter, München

Siegst, jetzt sind sie bös'

Emilia Müller ist beleidigt, sie hat wohl vergessen, als der liebe Gott die Nächstenliebe verteilt hat, "hier" zu schreien. Und natürlich hat niemand verstanden, warum die "Mama" was mit "Huhn" gesagt hat, in der CSU hat man ja keinerlei Kenntnisse über "Bayern-Ei". Mit Qualtinger könnte man sagen: "Siegst, jetzt sind sie bös'" - ein Satz aus seinem "Herrn Karl", mit dem er sein Unverständnis über eine sehr wohl zu verstehende Situation ausdrücken will. Ulrich Müller, Unterschleißheim

Spätzünderinnen

Offenbar dauert es immer etwas, bis die Spitzen begriffen werden, die auf dem Nockherberg verteilt werden. Hätte man Frau Stamm dort so hofiert, wie es bei der "Närrischen Weinprobe" in Würzburg oder der Fastnacht in Franken in Veitshöchheim der Fall ist, so wäre es ihr vermutlich egal gewesen, wie man ihre Geschlechtsgenossinnen in der Politik derbleckt hätte. Dr. Karl Klaus Walther, Volkach

Steilvorlage für 2017

Mit ihrer mangelnden Souveränität haben die bayerischen Politdamen lediglich die - in der Männerwelt immer noch vorhandenen - Vorurteile zementiert. Hoffentlich lässt Frau Kinseher dies beim nächsten Mal nicht unkommentiert. Mal sehen, welche der Damen nächstes Jahr wirklich schmollend durch Abwesenheit glänzt. Philomene Roth, Bad Tölz

Geplänkel

Das kann ich fast nicht glauben: Bisher habe ich Frau Stamm als unerschrockene, unempfindliche und realitätsbezogene Politikerin wahr genommen. Eigentlich hätte ich derzeit von ihr eher einmal eine kritische Aussage zur stammtisch-orientierten Flüchtlingspolitik von Ministerpräsident Seehofer erwartet. Auch die Verzögerungstaktik bei der Energiewende sollte Frau Stamm mal unter die Lupe nehmen. Hier wird durch lobbyhörige Politik für nächste Generationen viel kaputt gemacht. Das Geplänkel am Nockherberg hingegen wird unser Leben bestimmt nicht nachhaltig verändern. Max Keil, Puchheim

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen.

Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch hier in der Digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung und bei Süddeutsche.de zu veröffentlichen.

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© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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