Neugeborene in Hellabrunn:Q im Tierpark

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Frühling ist Jungtierzeit in Hellabrunn - bei den Drills gibt es Zwillinge, eine Seltenheit

Von Sarah Beham

Verschlafen trottet sie heraus, plumpst auf das Gras und sonnt sich. "Nach ihr kann man die Uhr stellen", sagt Thomas Kaindl, Tierpfleger für Raubtiere, der sich seit 21 Jahren um die 39-jährige Braunbärin Olga kümmert. Wenn sie aus der Winterruhe erwacht, ist Frühling - und den genießt nicht nur sie. Frühlingszeit ist auch Jungtierzeit, heißt es in Hellabrunn: Und da hat Zoodirektor Rasem Baban eine kleine Sensation zu verkünden.

Neben Braunbärin Olga sind die wahren Sonnenanbeter im Tierpark Hellabrunn aber die Affen: Kattas leben eigentlich in Madagaskar und lieben die Wärme. Hier im Zoo saugen sie die ersten Frühlingsstrahlen auf, die durch die Fenster scheinen, sitzen mit ihrem schwarz-weiß geringelten Schwanz aufrecht da, ihr Fuchsgesicht in Richtung Sonne gewendet. "Kattas werden auch Sonnenaffen genannt, weil sie richtige Sonnenbäder nehmen", erklärt Markus Klostermeier, Tierpfleger für Affen. Seit 26. Februar hat die Lemurengruppe Zuwachs bekommen: Zwillinge. Die Babyaffen hängen am Bauch und am Rücken ihrer Mutter Ludwina, die sich ihren Bauch mit Äpfeln vollschlägt. Eine Zwillingsgeburt sei bei Kattas nichts Ungewöhnliches, erläutert Klostermeier.

Bei anderen Affenarten wie Drills hingegen schon. "Das ist etwas ganz Besonderes", sagt Rasem Baban, Tierparkdirektor, vom Zwillingsnachwuchs bei den Drill-Affen. Diese sind am 19. Februar auf die Welt gekommen, und endlich sei wohl auch ein Mädchen unter dem Affennachwuchs. Wobei sich die Tierpfleger noch nicht ganz sicher sind: Die Jungtiere hängen ständig am Bauch ihrer Mama und konnten noch nicht genau begutachtet werden. Unsicher sei man sich auch noch bei den Namen, wenn sie auch mit dem Buchstaben Q beginnen werden.. "Jetzt haben wir das Q-Jahr", sagt Carsten Zehrer, Biologe und Kurator im Tierpark. Die Namen der Affen werden nach dem Alphabet vergeben. "So kann das Alter zurückgerechnet werden", sagt der Kurator. Irgendwann werden die neugeborenen Affen wohl in andere Zoos kommen. Das besagt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für die Arterhaltung, durch das sich die in der freien Wildbahn fast ausgestorbenen Tiere vermehren sollen.

In der Natur gefährdet sind auch dunkle Tigerpythons, wegen ihres Leders und ihres Fleisches. Zwei Pythons des Tierparks haben ein neues Terrarium in der Dschungelwelt bekommen: 42 Quadratmeter, Felsen und Bäume, UV-Lampen, Bodenheizung. Seit Donnerstag erkunden sie ihre neue Welt, schlängeln sich an Glaswänden entlang. Seit zehn Jahren seien sie schon im Tierpark, doch bis jetzt hätte man die 15 Meter langen und 45 Kilo schweren Tiere hinter den Kulissen oder im Elefantenhaus gehalten, sagt Kurator Frank Müller. Und da auch die Schlangen im Zuchtprogramm aufgenommen sind, kommt vielleicht bald auch hier ein neues Weibchen im Tierpark hinzu.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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