Neubau und Erweiterung:Acht Millionen Euro für Freizeitstätte

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Stadtrat nickt hohe Investition für Jugendhaus "aqu@rium" ab

Die Kommentare im Stadtrat fielen kritisch aus: Das Projekt sei "recht üppig" ausgefallen, befand Ulrike Boesser, die kommunalpolitische Sprecherin der SPD. CSU-Kollegin Kristina Frank sah noch "Luft nach unten", sprich: Einsparpotenzial. Abgenickt wurde die acht Millionen Euro teure Jugendfreizeitstätte "aqu@rium" trotzdem - weil die großzügigen Planungen nun schon auf dem Weg sind. Denn beschlossen wurde das Raumprogramm bereits 2013, im Jahr vor der Kommunalwahl. Damals war der Wille zum Sparen eher schwach ausgeprägt gewesen.

Das ist nicht ungewöhnlich im Münchner Stadtrat. Immer wieder beklagen sich die Finanzpolitiker, aber auch die Mitglieder des für Immobilien zuständigen Kommunalausschusses über den kostspieligen Drang zur optimalsten aller denkbaren Lösungen. Schuld daran ist der Stadtrat zumeist selbst: Entweder haben es die Kollegen aus den Fachausschüssen mit dem eigenen Thema besonders gut gemeint. Oder aber die entscheidenden Beschlüsse stammen aus einer Zeit, als man noch aus dem Vollen schöpfte. Das funktioniert zwar theoretisch jetzt auch noch, die Finanzlage der Stadt ist gut. Längst aber macht sich im Rathaus die Sorge breit, welche Ausgaben in näherer Zukunft erst noch anstehen - der Stadtrat verfügt über ein Investitionsprogramm im zweistelligen Milliardenbereich.

Das noch aus den Sechzigerjahren stammende Jugendhaus "aqu@rium" an der Alois-Wunder-Straße wird nun komplett neu gebaut und durch einen Hort für 50 Kinder ergänzt. In den Kosten sind der Abbruch des Altbaus sowie eine Interimslösung im Container an einer benachbarten Adresse enthalten. Die offene Freizeitstätte wird vom Kreisjugendring betrieben und richtet sich an Zehn- bis 18-Jährige. Teil des Konzepts ist auch ein Radioprojekt (AFK), für das es im Keller einen Regie- und einen Aufnahmeraum geben soll. Zudem soll es einen Bandübungsraum, ein Café und einen Multifunktionssaal geben. SPD-Fraktionschef Alexander Reissl hätte an eben dieser Stelle Einsparmöglichkeiten gesehen: Es liege nahe, Café und Veranstaltungssaal in einem gemeinsamen Raum unterzubringen.

© SZ vom 13.01.2017 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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