Nahverkehr:Kritik an MVV-Tarifreform

Von den einen gefeiert, von anderen kritisiert: Die vergangene Woche beschlossene Tarifreform des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) kennt nicht nur Gewinner. Obwohl viele Vielfahrer billiger wegkommen, erhöhen sich die Preise für andere wiederum teils deutlich. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist mit der Reform deshalb nicht einverstanden. "Viele Pendler im Münchner Umland werden massiv benachteiligt", sagt der Münchner VCD-Kreisvorsitzende Wolfram Liebscher. Sein Beispiel: Wer bisher acht Kilometer weit von Germering nach Pasing pendelt und mit zwei Ringen auskommt, zahle 55,20 Euro und müsse künftig ein "M+1"-Ticket für 89,90 nutzen. Dieses gilt allerdings auch für die gesamte neue M-Zone, also den Innenraum. Wer dagegen von Taufkirchen 21 Kilometer weit nach Pasing pendelt, bleibt innerhalb der M-Zone und zahlt künftig statt 79,10 Euro nur noch 59,90 Euro. Das scheint dem VCD unlogisch, da eine lange Strecke deutlich günstiger werde, eine kurze aber teurer. Auch den Preisanstieg bei den Seniorentickets kritisiert der VCD. Der Verein fordert deshalb, die Reform zu revidieren, die M-Zone auf die Landeshauptstadt zu begrenzen und die Monatskarten für weitere Zonen in moderaten Preisschritten zu staffeln. Liebscher befürchtet, dass durch die Reform nicht mehr Fahrgäste gewonnen werden, sondern sich Umlandbewohner wieder vom öffentlichen Nahverkehr abwenden könnten.

© SZ vom 14.07.2018 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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