Nahverkehr:Einigung in Sicht

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MVV-Tarifreform: Innenraum-Ticket soll unter 60 Euro kosten

Von Andreas Schubert

Zonen statt Ringe, einheitliche Fahrtkosten im Münchner Innenraum, neue Tarifgrenzen: Am 9. Mai soll die große Reform des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds beschlossen werden. Wie es jetzt aussieht, sind die Verhandlungspartner auf einem guten Weg, sich zu einigen. Denn bislang gab es einige Knackpunkte, die eine Reform wiederholt verzögert haben. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte sie noch im März sogar in Frage gestellt.

Wie die Münchner SPD-Fraktion am Freitagnachmittag mitteilte, kann sie sich wohl mit ihrer Forderung durchsetzen, den Preis für das Monatstickets im Innenraum unter 60 Euro zu halten. Zur Erinnerung: Nach bisherigen Berechnungen sollte die Isarcard für den Innenraum etwa 65 Euro kosten, die bisherigen Ringe werden dabei abgeschafft. Menschen, die bisher mit nur zwei Ringen ausgekommen sind, hätten dann zehn Euro mehr zahlen müssen, betroffen wären etwa 100 000 MVV-Kunden. Das war der SPD zu viel. Sie setzt sich dafür ein, dass die Stadt das Innenraumticket mit 15 Millionen Euro subventioniert, um den Preis niedrig zu halten. Dieser Zuschuss gilt nur für die Monatskarten, die im Einzelverkauf erhältlich sind, nicht für die Tickets im Abo. An der Subventionierung der Abo-Karten sollen sich Stadt und Landkreise im MVV-Gebiet gemeinsam beteiligen. Hier steht die jeweilige Summe noch nicht fest. Noch vor der Sommerpause will Oberbürgermeister Dieter Reiter den Vorschlag in den Stadtrat bringen. Wie genau die Preise dann aussehen werden, daran wird noch gefeilt. Fest steht: Die Reform soll noch im September 2019 in Kraft treten, pünktlich zum Schuljahresbeginn, da dann auch die Schüler und Auszubildenden neue Tickets bekommen. Sie sollen künftig im gesamten Stadtgebiet fahren dürfen statt wie bisher nur zu Schule oder Ausbildungsplatz.

Reiter teilte am Freitag mit: "Die bisherigen Inhalte der Reform waren aus meiner und aus Sicht der SPD-Fraktion teilweise noch nicht zustimmungsfähig." Er freue sich nun, "dass mit den jetzt durch uns aufgestellten Bedingungen mehr Gerechtigkeit und ein breiterer Nutzen" für die Münchner erzielt werden könne. "Nachdem ich bereits erste Signale der Zustimmung habe, bin ich optimistisch, dass mit allen beteiligten Partnern die Reform damit doch noch gelingen kann." Mit "Signale der Zustimmung" meint der OB die Stimmen der Landräte.

Ebenfalls setzt sich die SPD dafür ein, dass die Streifenkarte wieder einen richtigen Rabatt darstellt und eine Fahrt 12,5 Prozent billiger ist als eine Fahrt mit einer Einzelkarte. Derzeit ist sie nur vier Prozent billiger. Offenbar zeichnet sich auch ein Kompromiss bei der Frage des Sozialtickets ab, das künftig auch im gesamten MVV gelten soll. Hier könnte es nun doch darauf hinauslaufen, dass es teilweise aus dem Ticketverkauf querfinanziert werden soll, wie es die Landkreise fordern. Aber diese Frage ist noch immer nicht entschieden.

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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