Nacht der Medien:Das Feiern der Champagner-Branche

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Sonya Kraus, Männersachen und ein edler Tropfen: Die Medienbranche trifft sich im Justizpalast zur "Nacht der Medien".

Christina Maria Berr

Männer in dunklen Anzügen marschieren mit großen Schritten in die bunt beleuchtete Halle des Justizpalastes. Eine Hand haben sie in der Hosentasche vergraben, um den Hals einen Schal gewickelt. Es ist die "Nacht der Medien", der Branchentreff zu den Münchner Medientagen - und die Gala, so scheint es, ist vor allem Männersache.

Der Branchentreff zu den Münchner Medientagen: Die "Nacht der Medien" im Justizpalast. (Foto: Foto: Alessandra Schellnegger)

Im Foyer des Justizpalastes erzählt man sich, wer zu einer TV-Sendung nicht erschienen ist, welche Personalfrage gerade ansteht und so mancher der Diskutanten - "ich bin jetzt seit vier Jahren dabei" - erhofft sich an diesem Abend einen neuen Job.

Am Eingang entschuldigt Gastgeber Rolf-Dieter Ring den bayerischen Neuministerpräsidenten Horst Seehofer, der am Vormittag nicht zur Auftaktveranstaltung gekommen war: "Er hat gute Gründe", so der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien. Schließlich müsse Seehofer unter anderem ja auch noch mit der FDP reden. Mag sein. Aber eine Rede des Landeschefs zur Eröffnung des Kongresses gehörte bisher zum Pflichtprogramm

"Ich trage das kürzeste Kleid des Abends"

Hinter Ring zucken die Blitzlichter. Tatsächlich posiert Moderatorin Sonya Kraus ("Ich trage das kürzeste Kleid des Abends") in gefährlich hohen Pumps für die Fotografen. Dann taucht Ex-Ariola-Chef Monti Lüftner auf und verbreitet gute Laune: "Die Medien marschieren immer." Und die Finanzkrise? "Ich habe keine Aktien", sagt er strahlend. Auch Kino-Präsident Steffen Kuchenreuther beruhigt, zumindest was den Abend im Justizpalast angeht. Die Filmbranche habe auch immer wieder Krisen und dort gebe es die besten Feste. Doch dann verrät er, dass er Champagner "zur Sicherheit" schon vorher getrunken habe.

Mittlerweile hat sich das Foyer etwas gelichtet. Die Medienmacher sind in die Lounges abgewandert. Besonders beliebt: die Champagnerbar im ersten Stock. Dort ist kein Durchkommen mehr. Der Perlwein lockt. Ein Stockwerk tiefer, in der Lounge von Premiere, gucken alle auf einen Bildschirm: Dort wird das Fußballspiel FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt übertragen. Der Pay-TV-Sender ist das Gespräch des Abends, "da raucht es", meint ein Gast. Es geht das Gerücht um, die neuen Chefs hätten einige der eigenen Leute nicht kommen lassen.

Doch Gerüchte gibt es viele an diesem Abend im Justizpalast. Und wie auf jeder Party gilt: Je später der Champagner, desto wilder die Theorien.

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