Nach langer Vakanz:Kompromiss bei Gleichstellung

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Künftig soll sich Nicole Lassal überall dort einmischen, wo es um die Belange von Frauen geht. Derzeit ist sie noch Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe. (Foto: Heidi Mayer)

Nicole Lassal soll die Stelle der Frauen-Beauftragten übernehmen

Von Andreas Glas

Fast zehn Monate war die Position vakant, nun bekommt die Stadt eine neue Gleichstellungsbeauftragte. Nach SZ-Informationen hat sich der Stadtrat bereits Ende März für Nicole Lassal entschieden, die derzeit noch Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (LAG) ist. Dort setzt sie sich seit mehr als 17 Jahren für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein, anfangs als Referentin und seit knapp zweieinhalb Jahren als Chefin. Lassal wird damit Nachfolgerin von Michaela Pichlbauer, die sechs Jahre lang städtische Gleichstellungsbeauftragte war, bevor sie im Juli 2014 in den Vorstand der Günther-Rid-Stiftung zur Förderung des bayerischen Einzelhandels wechselte. Danach hatte ihre Stellvertreterin Conny Lohmeier das Amt kommissarisch übernommen.

Dass die Stelle so lange vakant war, hatte offenbar damit zu tun, dass sich die rot-schwarze Rathauskoalition nicht auf eine gemeinsame Kandidatin einigen konnte. Nachdem sowohl SPD als auch CSU die jeweiligen Vorschläge ihres Koalitionspartners abgelehnt hatten, scheint Nicole Lassal nun eine Kompromisskandidatin zu sein, mit der beide Seiten leben können. Etwas Unmut gibt es dagegen in Kreisen der Münchner Frauennetzwerke. Dort sind manche der Meinung, die Wahl einer Behindertenvertreterin als Gleichstellungsbeauftragte sei unglücklich, weil sie suggeriere, dass Frauen und Behinderte auf der gleichen Stufe stehen.

Die städtische Gleichstellungsstelle wurde im Oktober 1985 auf Initiative der SPD und der Grünen geschaffen und ist direkt dem Oberbürgermeister unterstellt. Vor knapp 30 Jahren war München die erste bayerische Stadt, in der es eine solche Stelle gab. Erst elf Jahre später, im Mai 1996, trat das bayerische Gleichstellungsgesetz in Kraft, das alle größeren Kommunen dazu verpflichtete, eine Gleichstellungsbeauftragte zu benennen.

© SZ vom 15.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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