Münchner Traditionsunternehmen:MAN baut massiv Arbeitsplätze ab

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In den Produktionshallen sollen bis Ende 2017 etwa 300 Arbeiter weniger beschäftigt sein als bisher. (Foto: Andreas Gebert/dpa)

Das Unternehmen will bis zu 1300 Stellen in der Stadt streichen, aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Die Zentrale in München ist von den Einsparungen des Konzerns wesentlich stärker betroffen als andere Standorte

Von Katja Riedel

Das Unternehmen MAN Truck & Bus baut in München im Zuge seiner angekündigten Neuausrichtung bis zu 1300 Arbeitsplätze ab. Dabei will der Konzern auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten, betonte ein Sprecher. Freiwerdende Stellen sollen zunächst nicht besetzt und Mitarbeiter motiviert werden, in Altersteilzeit zu gehen oder Abfindungen anzunehmen.

Es ist einige Wochen her, da kündigte einer der ältesten Konzerne Münchens tief greifende Änderungen in der Unternehmensstruktur an; welche Folgen dies für das Stammwerk in München haben würde, wo die weitläufigen Produktionshallen das Bild des westlichen Stadtrands stark prägen - das war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Klar war zunächst nur eines: Der Konzern MAN, dessen Wurzeln ins 18. Jahrhundert reichen und der seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts sein Stammwerk und seine Zentrale in München betreibt, verliert seine Eigenständigkeit. MAN wird in den Konzern der übermächtigen Mutter aus Wolfsburg eingegliedert, nämlich Volkswagen. An diesem Mittwoch haben nun 9000 Münchner Mitarbeiter von MAN Truck & Bus, der Bus- und Lkw-Sparte, in einer Betriebsversammlung erfahren, was diese Änderungen für die Zukunft ihrer Arbeitsplätze bedeutet.

In München werden vor allem deshalb so viele Arbeitsplätze wegfallen, weil hier, an der Ungererstraße, die bisherige Zentrale sitzt. Weil MAN nun in den VW-Konzern eingegliedert wird und die Lkw- und Bussparte sparen muss, setzen die Manager den Rotstift ganz besonders bei der Verwaltung an. Hier sollen bis Ende 2017 etwa 1000 Stellen wegfallen. Bis zu 300 Mitarbeiter sollen dann in den Produktionshallen in Karlsfeld weniger arbeiten als bisher; über die genaue Anzahl liefen derzeit noch Verhandlungen, hieß es. "München ist zwar als Zentrale stärker betroffen als andere Standorte", sagte ein Sprecher. "Das bedeutet aber nicht, dass wir den Standort schwächen, ganz im Gegenteil", betonte er. Zwar baue MAN seine Struktur um, weil das Unternehmen aus Wettbewerbsgründen sparen müsse. Dies heiße aber keinesfalls, dass man nicht mehr investieren werde. Wofür MAN demnächst in der Landeshauptstadt Geld ausgeben wolle, ließ das Unternehmen jedoch offen.

Künftig sollen alle schweren Lkw, also Sattelschlepper und auch geländegängige Baufahrzeuge, in Karlsfeld montiert werden. Deshalb werden auch Produktionsbereiche aus dem niedersächsischen Salzgitter nach München verlegt. Auch die Fahrerhäuser sollen künftig allein in München gebaut werden, hier sollen die Fahrzeuge auch lackiert werden.

Der gerade erst neu gewählte Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Saki Stimoniaris, begrüßte, dass es nun Klarheit gebe - und keine betriebsbedingten Kündigungen. Nur diejenigen, die das Unternehmen wirklich verlassen wollten, gingen tatsächlich. Niemand könne zu diesem Schritt gezwungen werden.

Der Unternehmenssprecher stellte auch in Aussicht, dass für Mitarbeiter, die bei MAN nicht mehr gebraucht würden, Alternativen bei VW gefunden werden könnten. Der Betriebsrat trägt die nun beschlossenen Pläne mit.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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