Münchner Kunstsammlerin:In der Öffentlichkeit

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Ingvild Goetz gehört zu den prominenten Münchner Sammlern. (Foto: Gerald von Foris/Sammlung Goetz)

Ingvild Goetz gehört zu den prominenten Münchner Sammlern

Wenn man von Sammlern in München spricht, dann gibt es einen Namen, der nicht nur vorrangig genannt wird, sondern dessen Trägerin mittlerweile auch in der Öffentlichkeit bestens bekannt ist: Ingvild Goetz. Das war nicht immer so, und die Otto-Erbin hat sich auch erst in den zurückliegenden Jahren so richtig in die Rolle der öffentlichen Sammlerin hineinbegeben. Als sie Ende der Achtzigerjahre von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron für ihre Schätze ein Museum in Oberföhring planen ließ, war das noch nicht so ausgeprägt. Das Haus hinter der Mauer wirkte noch mehr privat als öffentlich. Zwar gibt sie sich persönlich noch immer eher zurückhaltend, und betont immer wieder: "Ich möchte lieber im Hintergrund stehen". Aber das Erscheinungsbild der Sammlerin Ingvild Goetz und ihrer Sammlung haben sich spätestens mit ihrer großzügigen Schenkung an den Freistaat Bayern - ein Großteil der weltweit größten Videokunstsammlung, viele andere Werke als Dauerleihgabe und das Museum selbst - geändert.

Anfangen hat Ingvild Goetz in den Siebziger- und Achtzigerjahren mit einem Grafikverlag und einer Galerie. Auf einem Flug nach New York lernte sie Harald Szeemann und Christoph Amann kennen, die gerade die Documenta V vorbereiteten. "Die beiden Kuratoren gaben mir Adressen von Künstlern, die sie interessant fanden, und boten mir ihre Hilfe an. Die Gespräche mit Harald Szeemann haben meine Vorstellung von Kunst nachhaltig geprägt", erinnert sich Ingvild Goetz.

Nachdem sie Verlag und Galerie aufgegeben hatte, bildeten die Kunstwerke, die sie behalten hatte, die Basis dessen, was als Sammlung Goetz berühmt werden sollte. Zunächst waren da Arte Povera und amerikanische Malerei. Dazu kamen die Young British Artists, Arbeiten auf Papier, Fotografie und vor allem ganz viel Medienkunst. Mehr als 5000 Werke aus allen Gattungsbereichen hat die 1941 in Westpreußen geborene Sammlerin zusammengetragen, hat individuelle künstlerische Positionen, die sie schätzt, über die Jahre verfolgt, hat Werkgruppen vervollständigt und erweitert.

Und Ingvild Goetz sammelt weiter Kunst aus der aktuellen Gegenwart, sucht nach Künstlern, die nicht marktkonform sind, liebt es, Entdeckungen zu machen. Der Verstand ist hier immer mit am Start. Aber auch und vor allem ganz viel Leidenschaft.

© SZ vom 24.10.2015 / lyn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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