Münchner Band Sickcity:"Indie ist nur eine Worthülse"

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Die Münchner Band Sickcity spielt auf dem "Make or Break"-Festival im Feierwerk. Ein Gespräch über gute Bandnamen, Indie und Disco-Schranz.

Lisa Sonnabend

Am Samstag spielt die Münchner Band Sickcity auf dem "Make or Break"-Festival im Feierwerk. Ein Gespräch mit Sänger Conan Kowalski über gute Bandnamen, Indie und Disco-Schranz.

Conan Kowalski (zweiter von links) und seine Kollegen von Sickcity. (Foto: Foto: oh)

sueddeutsche.de: Ihr nennt Euch Sickcity - gefällt Euch München etwa nicht?

Conan Kowalski: Doch, doch. Der Name ist gar nicht auf München bezogen. Am Anfang hießen wir Travel Pussy, was sich allerdings aus einer spontanen Situation vor unserem ersten Gig ergeben hatte. Sickcity hat uns gefallen, weil es eine gewisse morbide Urbanität verkörpert.

sueddeutsche.de: Was macht einen guten Bandnamen aus?

Kowalski: "Ancestors of Putin" heißt die Band einer Freundin - das finde ich nett. Ein guter Bandname sollte einprägsam sein und die Buchstaben müssen optisch zusammenpassen. Namen, die kurzfristig lustig sind, nerven meist schnell, auch einen selber. Da sind zeitlose Namen besser. Am besten nur ein Wort.

sueddeutsche.de: Zum Beispiel?

Kowalski: Oasis oder Suede sind gute Namen. Das Ziel von einem Bandnamen ist ja auch, dass er sich - auch wenn er eine Sache betitelt - irgendwann davon abkoppelt und für sich selbst steht. Bei Oasis denke ich erst an die Band als wörtlich an eine Oase.

sueddeutsche.de: Der Bandnamen handelt also nicht vom Leben in München. Und die Songs?

Kowalski: Wenn ich Texte schreibe, geht es nur teilweise um Dinge, die ich selbst erlebt oder gedacht habe. Ich habe eher ein paar Bilder in meinem Kopf und versuche, sie textlich und musikalisch einzufassen. Ich will eine Stimmung erzeugen. Und dann kommt eben Post-Nuclear-Highfive-Disco-Schranz heraus.

sueddeutsche.de: Was ist das denn?

Kowalski: So nennen wir unsere Musikrichtung. Wir haben damals einfach Wörter, die uns gefallen haben, wild aneinander gereiht, um zu demonstrieren, dass wir nicht in eine Schublade passen wollen. Die Bezeichnung Indie ist doch nur noch eine Worthülse, die liest und hört man überall. Früher waren Coldplay Indie, aber sind die immer noch Indie? Das ist sehr beliebig geworden.

sueddeutsche.de: Aber so groß scheinen doch die Unterschiede zwischen den Münchner Bands nicht zu sein. Bei Sickcity spielen die Mitglieder auch noch in anderen Gruppen...

Kowalski: Das stimmt. Bene und Lucas spielen auch bei Blek Le Roc und unser Keyboarder Mario ist bei Nerds on Prom Night dabei. Ich bin der einzige, der nur bei Sickcity spielt. Blek Le Roc und Sickcity verfolgen unterschiedliche Herangehensweisen und es kommen unterschiedliche Musikstile heraus. Die beiden Bands machen sich also sicher nicht die Territorien streitig. Die Verbindungen haben im Gegenteil Vorteile. Mit Blek Le Roc haben wir schon einige Konzerte gemeinsam gespielt.

sueddeutsche.de: Wo tretet ihr am liebsten auf in München?

Kowalski: Unser Heimstadion ist das Babalu. Wir hatten dort vor drei Jahren unseren ersten Auftritt. Unser Album bringen wir bei Little Teddy Records vom Babalu-DJ Andi Freiberger heraus und am 16. Mai ist hier unsere Album-Release-Party. Das Babalu ist ein kleiner Club und hat deswegen nicht den brillantesten Sound der Welt. Aber das Tolle ist: Es müssen gar nicht viele Leute da sein, damit eine gute Stimmung aufkommt.

Mehr über die Band Sickcity gibt es hier und weitere Informationen zum "Make or break"-Festival finden Sie hier.

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