Münchens Trambahnlinie 25 im Osten und die geplante Westtangente:Einsteigen! - Noch jemand ohne?

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SZ-Leser würden gerne den Schienenverkehr ein bisserl mitplanen

"Zeitung mit Trambahn-Anschluss" und "Blockade im Norden" vom 7. Dezember:

Es gäbe bessere Lösungen

Die MVG klopft sich ja gerne selbst auf die Schultern, wenn es etwas zu feiern gibt. Aber so schön auch die neue Tram nach Steinhausen ist, das neue Betriebskonzept im Münchner Osten ist dafür umso unsinniger. Einerseits feiert man die Eröffnung einer neuen Straßenbahnstrecke, andererseits werden zwischen Max-Weber-Platz/Ostbahnhof und Vogelweideplatz gleich drei Buslinien eingestellt (187, 190, 191). Toll. Trotz neuer Straßenbahn Kosten gespart. Dass dies aber für viele Fahrgäste Nachteile mit sich bringt, das ist der MVG wohl egal. Man wird sowohl in Richtung Osten als auch in Richtung Innenstadt zum Umsteigen genötigt, wodurch sich die Fahrzeit wesentlich verlängert (Werbung: in acht Minuten vom Max-Weber-Platz zum Bahnhof Berg am Laim, als ob man sich ausschließlich auf diesem Streckenabschnitt bewegen würde). Aus Richtung Riem oder Arabellapark in die Innenstadt muss man künftig sogar zweimal umsteigen, am Bahnhof Berg am Laim in die Tram, am Max-Weber-Platz in die U-Bahn. Ja, da nimmt man doch, zumindest im Winter, wohl gleich wieder lieber das Auto.

Leider hat sich die MVG angeblich aus Kostengründen auch geweigert, die neue Tram in die Innenstadt zu führen. Dabei hätte sich die Verlängerung der Linie 20 oder 21 angeboten (anstatt der 25er), die derzeit am Stachus wenden. Auch dort werden die Fahrgäste in den Untergrund gezwungen. Dabei sind die U-Bahnen (U4 und U5) ja ohnehin manchmal so überlastet, dass eine oberirdische Entlastung nur zu wünschen wäre. Und ich bin mir sicher, dass dann die Tram auch besser angenommen würde. Und an den Kosten allein kann es nicht liegen, hat die MVG doch zwei Jahre lang den X30-Bus leer vom Ostbahnhof zum Max-Weber-Platz fahren lassen (und heute den 148er Bus). Mir scheint eher, dass die MVG-Führung in manchen Dingen an Sturheit nicht zu überbieten ist. Gerhard Metzner, München

Tram nützt sogar dem Auto

Als Laimer Bürger begrüße ich eine Trambahn in der Fürstenrieder Straße, und als Münchner Bürger hoffe ich auf einen weiteren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. Wie bitte soll es denn anders gehen? Die Verkehrsflächen in der Stadt sind begrenzt und München wächst kontinuierlich. Wie kann der zunehmende Verkehr in Zukunft bewältigt werden? In der Diskussion um die Tram in Laim hat sich die örtliche CSU mit ihrer abwehrenden Haltung als rückwärts gewandt erwiesen. Mit Verkehrskonzepten aus den 1950er Jahren möchte sie die Mobilität in der Stadt im 21 Jahrhundert bewerkstelligen. Dass das schon heute nicht funktioniert, beweisen die täglichen Staus. Ohne den öffentlichen Verkehr würde die Stadt im Autoverkehr ersticken, und sie tut dies bereits jetzt zur Stoßzeit. Die Fürstenrieder Straße ist heute schon sechsspurig (!) - und es staut sich. Wenn man die übervollen U-und S-Bahnen, Busse und Trambahnen sieht, mag man sich gar nicht ausdenken was es bedeuten würde, wenn diese Menschen auch noch mit dem eigenen Auto führen. Erst der Ausbau des öffentlichen Verkehrs macht den Auto-Verkehr überhaupt noch möglich. Und nur die Kombination dieser verschiedenen Möglichkeiten des Verkehrs ermöglicht Mobilität für Jedermann. "Verschandelt" würde die Fürstenrieder Straße durch Tram und Oberleitung, äußern Tram-Gegner. Genau das Gegenteil ist richtig. Heute wird das Viertel durch die Fürstenrieder Straße als Laimer Autobahnschneise brutal zerteilt. Mit einer Neugestaltung kann sie wieder zu einer attraktiven Flaniermeile werden, von der Laim, die Bürger und die anliegenden Geschäfte profitieren werden. Stephan Dengler, München

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© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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