Münchens Kinderbetreuung:Jetzt wird aber mal so richtig geplant

Nur: Warum eigentlich erst jetzt...?

"Wir kommen einfach kaum mehr hinterher" vom 6. September:

Liest man das Interview mit der Dritten Bürgermeisterin Christine Strobl zur Krippen-, Kindergarten und Schulsituation in der Landeshauptstadt München, kann einem nur die Zornesröte ins Gesicht steigen beziehungsweise einen ob der offensichtlichen Plan- und Hilflosigkeit der dafür Verantwortlichen in der Stadtverwaltung Resignation erfassen. Die politischen Entscheidungsträger in München haben die Entwicklung im Kinderbetreuungsbereich seit vielen Jahren völlig unterschätzt und sträflich verschlafen. Statt dieses Versäumnis einzugestehen, lese ich aneinander gereiht folgende Aussagen: "Wir schauen, wie wir Ressourcen bündeln können", "das geht nicht, die Umstellung (Anmerkung: von Betreuungszeiten) braucht Zeit", "wir müssen schauen, wie wir alles bündeln können", "im nächsten Schuljahr wird das sicher noch nicht greifen", "mir würde es genauso gehen: Mich würde es nervös machen, wenn ich mein Kind anmelde und dann nichts mehr höre", "die Stadtschulrätin Beatrix Zurek und ich sind uns einig, dass wir hier möglichst schnell umsetzbare Lösungen finden müssen".

So liest sich eine politische Bankrotterklärung! Bleibt nur zu hoffen, dass nicht nur die von Frau Strobl im Stich gelassenen Eltern, sondern auch möglichst viele Wählerinnen und Wähler in München endlich erkennen, dass auch mit dieser Art von Selbsterkenntnis nicht ein zusätzlicher Kinderbetreuungsplatz geschaffen wird. Und bleibt zu hoffen, dass die im Stich gelassenen Eltern bei der nächsten Wahl Konsequenzen ziehen.

Sepp Kufner, Ismaning

© SZ vom 14.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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