München:Wofür die Stadt neue Mitarbeiter braucht

Die Einwohnerzahl in München wächst und wächst - und mit ihr die Aufgaben der Verwaltung. Schulbauoffensive, Schuldnerberatung oder Bibliotheken: sechs Beispiele, an welchen Stellen mehr Personal gebraucht wird.

Von den SZ-Autoren

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Schnellere Hilfe bei Überschuldung

Gerichtsvollzieher

Quelle: picture alliance / ZB

Wer mit seinen Schulden nicht mehr klar kommt, der muss in München derzeit rund zwei bis drei Monate auf einen Beratungstermin bei der Schuldnerberatung warten. Diese Wartezeit soll künftig kürzer werden, ein bis zwei Monate lautet das Ziel des Sozialreferats. Um das zu erreichen, sind laut Verwaltung 11,5 zusätzliche Stellen nötig. Der bisherige Ausbau der städtischen Schuldnerberatung habe mit der wachsenden Zahl an überschuldeten Münchnern nicht Schritt gehalten, so die Begründung. Nach dem aktuellen "Schuldneratlas" der Creditreform gab es 2016 in der Stadt 105 000 Menschen, die überschuldet waren, in der Beratung sind laut Sozialreferat aktuell 50 Fachkräfte beschäftigt. Die Bundesgemeinschaft für Schuldnerberatung sehe einen Richtwert von einem Berater je 25 000 Einwohner vor, in München sei die Quote deutlich schlechter.

mah

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Samstags in die Stadtbücherei

Filiale der Münchner Stadtbibliothek in Berg am Laim, 2015

Quelle: Stephan Rumpf

Dass ausgerechnet am Samstag die Bibliotheken in den Stadtvierteln geschlossen sind, wollte Kulturreferent Hans-Georg Küppers endlich ändern. Doch er durfte nicht so wie gewünscht. 22 zusätzliche Stellen wären bis 2019 nach den Planungen notwendig gewesen, um flächendeckend in allen 21 Stadtteilbibliotheken die Samstagsöffnung einzuführen. Das war der Stadtratsmehrheit von CSU und SPD zu viel. Sie genehmigte erst einmal nur einen Teil, nämlich sieben neue Stellen. Das reichte am Ende, um im Frühjahr dieses Jahres an sechs Stadtbüchereien mit den neuen Öffnungszeiten zu starten - die sich bei Befragungen regelmäßig 90 Prozent der Nutzer wünschen. Die Haushaltsdisziplin ging in diesem Fall also vor Leselust, zumindest vorerst. Denn weitere Stellen in den nächsten Jahren sind bei einem Erfolg nicht ausgeschlossen.

mah

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Planer für ein Milliardenprojekt

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Quelle: Catherina Hess

2,4 Milliarden Euro wird der zweite Teil von Münchens großer Schulbauoffensive kosten, 38 große Maßnahmen will die Stadtverwaltung angehen. Doch die Projekte müssen nicht nur bezahlt, sondern auch geplant, begleitet und abgerechnet werden. Dazu sind neue Mitarbeiter nötig; insgesamt 135 Stellen sollen im Baureferat (101 Stellen), im Bildungsreferat (30), im Kreisverwaltungsreferat (3) und im Planungsreferat (1) geschaffen werden. Architekten und Landschaftsarchitekten werden gebraucht, Buchhalter, Bauprojekt-Controller, Brandschutzprüfer, Projektleiter und Techniker. Die Rathausmehrheit aus CSU und SPD wollte in den vorberatenden Ausschüssen jedoch nicht alle Stellen beschließen, 14 neue Jobs sollen nicht genehmigt werden. Endgültig wird sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch damit befassen. (Lesen Sie hier, warum die Personalpolitik in der Stadt München künftig nicht mehr so großzügig sein soll wie in den vergangenen Jahren.)

mest

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Weniger Wartezeit bei der Zulassung

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Quelle: Stephan Rumpf

Viele neue Münchner bedeuten auch viele neue Autos. So stieg in den drei Jahren von 2013 bis 2016 die Zahl der angemeldeten Kraftfahrzeuge in der Landeshauptstadt um 100 000 von 668 000 auf 768 000. Dementsprechend groß ist der Andrang in der Kfz-Zulassungs- und Führerscheinstelle der Stadt an der Eichstätter Straße in Sendling. Mit einer Online-Terminvereinbarung hat man den Betrieb zwar schon ein wenig entzerrt, doch auch derzeit sei "wegen Personalengpässen und steigender Antragszahlen mit längeren Warte- und Bearbeitungszeiten zu rechnen", heißt es auf der Homepage des Kreisverwaltungsreferats. Um den Parteiverkehr ohne unzumutbar lange Wartezeiten zu gewährleisten, brauche man bei der Zulassung 50,9 neue Stellen. Da sei, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, die 30-Prozent-Sparklausel schon eingerechnet.

kg

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Neue Regeln für Prostituierte

Straßenstrich Hansastraße, Bordell Pussycats

Quelle: Florian Peljak

Am 1. Juli ist in Deutschland das neue Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten, das die im Rotlichtmilieu tätigen Frauen (und auch Männer) vor Zwangsprostitution und Menschenhandel schützen soll. Für die Umsetzung des Gesetzes ist in München das Kreisverwaltungsreferat zuständig. Ungefähr 2000 Prostituierte gibt es in der Stadt, sie arbeiten in Bordellen, Laufhäusern und auf dem Straßenstrich. Künftig müssen sie sich alle zwei Jahre neu beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) anmelden und an einem Beratungsgespräch teilnehmen. Hierfür werden neun neue Stellen geschaffen, die der Stadtrat im Herbst genehmigen soll. Dazu kommen noch sieben Stellen im Referat für Gesundheit und Umwelt. Dort finden die gesundheitlichen Beratungen statt, an denen die Prostituierten teilnehmen müssen, bevor sie sich im KVR anmelden können.

hob

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Mehr Grün braucht mehr Pflege

Frühlingsbepflanzung auf dem Gärtnerplatz in München, 2013

Quelle: Catherina Hess

Man mag es kaum glauben: Das städtische Grün in München wächst. Im Februar 2002 hatte die Hauptabteilung Gartenbau des Baureferates rund 3044 Hektar an eigenen Grün- und Freiflächen sowie 810 Objekte anderer Referate und Eigenbetriebe zu betreuen. Dafür waren 44 Gärtnermeisterinnen und -meister eingesetzt. Inzwischen sind rund 630 Hektar öffentliches Grün sowie 324 zusätzliche Objekte anderer Referate und Eigenbetriebe hinzugekommen, vor allem aus der Bautätigkeit bei Grünanlagen und Parks sowie bei Schulen und Kindertagesstätten. Weil auch die Anforderungen gestiegen sind, etwa dadurch, dass die Grünanlagen stärker genutzt werden als früher, reicht der Personalbestand nicht mehr aus. Eine Organisationsuntersuchung hat ergeben, dass die Stadt 10,4 zusätzliche Gärtnermeister-Stellen braucht.

kg

© SZ vom 26.07.2017/vewo
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