München wählt:Auf dem Weg ins Maximilianeum

Lesezeit: 2 min

Die Parteien bringen ihre Landtagskandidaten in Stellung - schlechte Werte für die Christsozialen.

Jan Bielicki

Acht Männer kandidieren für die CSU in den acht Münchner Stimmkreisen. Die anderen Parteien lassen auch Frauen an die Landtagsmandate. Seit der Aufstellung des Ex-Stadtrates Andreas Lorenz als CSU-Kandidat im Münchner Süden ist nun klar, welche Bewerber die größeren Parteien der Stadt bei der Wahl Ende September ins Maximilianeum schicken wollen.

Acht Männer kandidieren für die CSU in den acht Münchner Stimmkreisen - unter ihnen der bayerische Umweltminister Otmar Bernhard. (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Für die CSU war die Wahl 2003 ein Triumph. Im Landtag durften sich christsoziale Abgeordnete auf zwei Dritteln aller Sitze niederlassen. Und sogar in der rot-grün regierten Landeshauptstadt deklassierte die CSU ihre Konkurrenten deutlich wie selten zuvor: Sie gewannen 48,7 Prozent der Stimmen und alle acht Direktmandate, während die Münchner Sozialdemokraten auf 30,1 Prozent, die Grünen auf 12,5 Prozent kamen.

Der CSU drohen starke Verluste

Machen die Wähler Ende September jedoch wahr, was landesweite Umfragen ankündigen und die Kommunalwahl im März angedeutet hat, könnte die CSU diesmal starke Verluste erleiden - und dennoch den Großteil ihrer Münchner Direktmandate halten. Denn sieben der acht städtischen Stimmkreise hat sie vor fünf Jahren mit jeweils riesigem Vorsprung gewonnen.

Der CSU-Neukandidat Lorenz, Nachfolger des wegen des Mitgliederkauf-Skandals nicht mehr antretenden Abgeordneten Joachim Haedke, müsste in Giesing gegen die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Adelheid Rupp schon 13,6 Prozent einbüßen, um den Stimmkreis zu verlieren. Im Münchner Westen hat Otmar Bernhard 2003 sogar nahezu doppelt so viele Stimmen bekommen wie sein SPD-Widersacher Florian Ritter - und inzwischen ist Bernhard zum Münchner CSU-Chef und Umweltminister aufgestiegen.

Nur einer der acht CSU-Männer dürfte seinen Stimmkreis kaum gewinnen. Roland Hoffmann tritt in Milbertshofen gegen den SPD-Spitzenkandidaten Franz Maget an. Von Bernhard als CSU-Geschäftsführer abgesetzt, gilt er in der eigenen Partei nicht als politisches Schwergewicht. Die einstige Kultusministerin Monika Hohlmeier, damals noch nicht von den Skandalen der München-CSU befleckt, hatte den SPD-Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten vor fünf Jahren knapp geschlagen.

Über die Oberbayern-Liste ungefährdet ins Parlament

Dennoch: Zwar schickte die München-CSU außer ihren acht Direktkandidaten noch den damaligen Finanzminister Kurt Faltlhauser über die Liste ins Maximilianeum. Doch diese Oberbayern-Liste wird bei schlechterem Ergebnis wohl kaum einem Münchner Christsozialen ein Mandat bescheren. Dagegen brachte die SPD 2003 alle ihre acht Stimmkreisbewerber über die Liste in den Landtag.

Das liegt an Bayerns Wahlsystem: Über die Zusammensetzung des Landtags und die Reihung der Kandidaten innerhalb der Listen entscheidet die Summe von Erst- und Zweitstimmen. Da die Münchner Sozialdemokraten in ihren Stimmkreisen allesamt deutlich mehr Stimmen erreichten als fast alle ihre Parteifreunde außerhalb der Stadtgrenzen, rutschten sie auf der Oberbayern-Liste ungefährdet ins Parlament. Auch Neulinge unter den SPD-Bewerbern wie Diana Stachowitz, Isabell Zacharias oder Markus Rindersbacher können daher zuversichtlich in den Wahlkampf gehen.

Umfragen sehen auch die FDP im Landtag

Die Münchner Grünen hoffen dagegen, deutlich besser als vor fünf Jahren im Landtag vertreten zu sein. 2003 schaffte es nur Fraktionschefin Margarete Bause ins Parlament. Ludwig Hartmann verfehlte einen Sitz um gerade 81 Stimmen, und Theresa Schopper rutschte noch weiter nach hinten, obwohl sie von allen Münchner Grünen die meisten Erststimmen erringen konnte. Neben Hartmann und Schopper könnte es Claudia Stamm, der grünen Tochter von CSU-Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm, gelingen, ein Mandat zu erringen.

Kommt, wie ihr Umfragen versprechen, die FDP in den Landtag, haben wohl Otto Bertermann, Wolfgang Heubisch und Julika Sandt in den liberalen Hochburgen Bogenhausen, Schwabing und Harlaching die besten Chancen, der Fraktion anzugehören.

© SZ vom 15.05.2008/af - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: