"Morgen hamma Schädelweh":Die Katerkiller

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Um das zu vermeiden, lässt man sich viel einfallen

Von Franz Kotteder

Exzesse haben den recht unerfreulichen Nachteil, dass sie sich am Ende rächen. Dem klar denkenden Menschen müsste das eigentlich schon vorher bewusst sein, allein: Es hält ihn dennoch nicht ab von diesem Exzess. Nirgendwo ist das so schön und so deutlich zu beobachten wie auf dem Oktoberfest, wenn zum Beispiel eine enthemmte Menge massweise Bier in ihre Kehle hineinschüttet. Und das nur unterbricht, um lauthals mitzusingen, wenn die Kapelle das Lied "Rätätä, rätatä, morgen hamma Schädelweh!" anstimmt.

Das verrät eine erstaunliche Selbsterkenntnis und auch die Fähigkeit zur Selbstironie, schließlich endet der Text mit den erwiesenermaßen unsinnigen Worten: "Schädelweh is schee!" Denn natürlich ist Kopfweh sehr unschön, und der gemeine Wiesntrinker unternimmt so allerhand, um ihm zu entgehen. Und es gibt genügend findige Unternehmer, die ihm dabei helfen wollen. Ein Mainzer Startup stellt zum Beispiel jetzt einen "Anti-Hangover-Drink" namens "One: 47" her. Er enthält drei Mineralien, fünf Pflanzenextrakte und vier Vitamine. Das Teil ist vegan und somit auch für junge Großstadtmenschen geeignet, enthält unter anderem Kaktusfeigenextrakt, Weidenrinden, Gingkoblätter und selbstverständlich Ingwer. Von dem weiß man seit Alfons Schuhbeck, dass der gegen alles hilft. Der Katerkiller sieht ein bisschen aus wie Katzenpipi und schmeckt: nun ja. Zwölf "Shots" - früher nannte man das Ampullen - kosten so viel wie zwei Mass Wiesnbier, zur Katervermeidung soll man sich vor und nach dem Trinken jeweils einen Shot genehmigen.

Wer das einwandfrei hinbekommt, ist jedenfalls nicht zu betrunken dafür gewesen und hätte möglicherweise eh keinen Kater gehabt. Es gibt freilich noch andere, etwas billigere Tricks. Etwa möglichst fettige Nahrung als Grundlage. Trinkexperten empfehlen da beispielsweise ein kleines Glas Olivenöl, bevor es ins Bierzelt geht, oder eine Dose Ölsardinen. Darauf dann noch eine schön fettige Schweinshaxe, und der Abend kann beginnen! Das flaue Gefühl im Magen kommt am Morgen danach dann wenigstens nicht von der Mass.

Einer der besten Tipps gegen Kater ist übrigens auch preiswert: Immer zwei Mass weniger trinken, als man zu vertragen glaubt.

© SZ vom 27.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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