Großeinsatz in Moosach:Explosionsgefahr - Schule evakuiert

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Die Schule in Moosach. Inzwischen hat die Polizei die Absperrung aufgehoben. (Foto: wim)

In Moosach wird eine Schule mit 2000 Schülern und Lehrern evakuiert, weil eine Lehrerin ein potenziell gefährliches Stoffgemisch hergestellt hat. Am Ende stellt sich die Substanz als völlig harmlos heraus.

Von Anna Fischhaber und Susi Wimmer

Chaos in Moosach: Am Morgen wurde in der Gerastraße eine Schule evakuiert. Eine Lehrerin hatte im Chemieraum eine gefährliche Substanz entdeckt und um kurz nach sieben Uhr Alarm ausgelöst. Polizei und Feuerwahr sperrten das Gebäude, in dem sich ein Gymnasium, eine Realschule und eine Grundschule befinden, wegen Explosionsgefahr weiträumig ab.

Das Desaster hatte bereits am Dienstagabend seinen Lauf genommen: Die Chemielehrerin baute in der Schule ein Experiment auf, wohl es um auszuprobieren. Abschließend stellte sie das Endprodukt, etwa 250 Milliliter eines weißen Feststoffes, in den dafür vorgesehenen Spezialreststoffbehälter. In jenem Behälter lagerten bereits Silberabfälle. Die 39-Jährige nahm sich noch vor, das Produkt zu versäuern und dadurch zu neutralisieren, vergaß das allerdings am Abend und ging heim.

Noch in der Nacht kamen ihr Bedenken: Könnte durch das Zusammenstellen der Substanzen in dem Reststoffbehälter nun Silberfulminat entstehen? Diese Chemikalie ist hochexplosiv und unter anderem in Knallfröschen enthalten. Das schlechte Gewissen trieb die Lehrerin frühmorgens in die Schule. Tatsächlich hatte sich die Substanz bereits farblich verändert. Sie wählte sofort den Notruf.

Mehr als 20 Streifenwagen der Polizei und etwa 50 Feuerwehrmänner rückten an und brachten etwa 80 Schüler und Lehrer, die sich bereits im Gebäude befanden in Sicherheit. Die anderen Kinder, insgesamt sind an der Schule etwa 2000 Schüler und Lehrer, mussten an einem Sammelpunkt 500 Meter entfernt warten. Als es gegen zehn Uhr zu regnen begann, schickte der Rektor die Kinder schließlich heim. Eine Abschlussprüfung, die an der Realschule stattfinden sollte, musste zunächst ausfallen.

Die Feuerwehr brachte schließlich einen explosionssicheren Spezialbehälter ins Schulhaus und die Substanz nach draußen. Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes nahmen den Stoff mit und untersuchen ihn - das Chemieprodukt stellte sich als harmlos heraus: Silberiodid und kohlensaurer Kalk.

Die Schule wurde bereits am Mittwochvormittag wieder geöffnet. Und auch die Abschlussprüfung fand mit Verspätung noch statt: Die 80 Realschüler und 15 Externen beschlossen, die Matheklausur doch zu schreiben.

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