Modernisierung:Streit über die Alte Akademie

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Die Arkaden werden verschwinden, entscheidet eine Stadtratsmehrheit

Auch im zweiten Anlauf bleibt die Mehrheit des Stadtrats bei der Entscheidung zu einem heftig umstrittenen Umbauprojekt: CSU und SPD sind dafür, dass bei der bevorstehenden Modernisierung der Alten Akademie an der Fußgängerzone die Arkaden an der Kapellenstraße verschwinden werden; die Passage an der Neuhauser Straße wird deutlich verkleinert. Eigentlich hatte der Planungsausschuss des Stadtrats bereits Anfang Februar das Thema abgehakt. Doch ein Großteil der Stadtrats-Opposition wollte sich damit nicht abfinden und setzte die Alte Akademie auf die Tagesordnung der Vollversammlung an diesem Mittwoch.

Anna Hanusch (Grüne) sagte, der Beschluss zu den Arkaden werde fatale Folgen für die Altstadt haben. Die Stadt habe künftig deutlich schlechtere Karten, wenn andere Geschäftsleute ihre Durchgänge vor den Schaufenstern beseitigen wollten. Wolfgang Heubisch (FDP) sprach von einem "brutalen Einschnitt in ein grandioses Gebäude". Innerhalb einer Stunde habe man bei einer spontanen Befragungsaktion 200 Unterschriften gegen die Beseitigung der Arkaden gesammelt, sagte Tobias Ruff(ÖDP). Das sei ein überwältigendes Echo. Brigitte Wolf (Linke) forderte eine Debatte darüber, dass der Alte-Akademie-Investor Signa der CSU Geld für einen Event der Partei gespendet habe.

Um den Erhalt der Arkaden werde ein viel zu großer Zinnober veranstaltet, sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl. Von der künftigen Öffnung des Innenhofs für Passanten hätten die Bürger mehr als von den Arkaden. Auch Alexander Reissl, der Vorsitzende der SPD-Fraktion, sieht im Wegfall beziehungsweise in der Verkleinerung der Durchgänge kein Drama. Die Arkaden in der Neuhauser Straße seien wenig attraktiv, durch die Kapellenstraße gingen ohnehin kaum Leute.

Ähnlich argumentierte auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Man habe den Arkaden ausreichend viel Zeit gewidmet - mehr als manchem anderen Thema in der Stadtpolitik. Er sei froh, dass sich ein Investor der Alten Akademie annähme "und wir dieses Gebäude bald wieder herzeigen können".

Das Bebauungsplanverfahren hat gerade erst begonnen. Deswegen ist die Debatte zu dem Hauptkritikpunkten wohl noch lange nicht abgeschlossen: Darf öffentlicher Raum zugunsten von Kommerzinteressen hergegeben werden? Verschwinden bald in der Altstadt noch mehr Passagen und andere Durchgänge, weil sie in Landenflächen umgewandelt werden?

© SZ vom 22.02.2018 / DÜ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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