Mitten in Riva:Niiiitske und die Via Rilke

Wo sind eigentlich all die Münchner abgeblieben? Überall nur Preußen - selbst bei den Straßennamen

Von Elisa Britzelmeier

Achtung, ein Witz: Ziehen zwei Reporter los, um über die Münchner am Gardasee zu berichten - und dann sind keine da. Nicht lustig? Dachten die beiden auch. Der Surferort Riva war zwar voll mit deutschen Autos, aber das vertraute M im Kennzeichen - es war erst beim Ausflug ins weiter südliche Malcesine zu entdecken.

Reicht den Münchnern etwa der Eisbach zum Surfen? Wäre man jetzt nur in Lazise, in Bardolino, in Sirmione oder in Garda - da würden bestimmt haufenweise Münchner rumsitzen. Man kann es ihnen nicht verdenken, da unten ist es ohnehin viel schöner. Jedenfalls, wenn man nicht so auf den Triathlon aus Surfen, Klettern und Radfahren steht, sondern eher auf Spritztrinken, rumliegen und mit den Füßen im Wasser baumeln.

Rund ums Hotel in Riva: alles voller Preußen. Sogar auf den Straßenschildern. Via Friedrich Nietzsche, via Hermann Sudermann, via Rainer Maria Rilke. Wie die Italiener wohl Niiiitske aussprechen? Das Smartphone aber zeigt an: Auch Rilke hat mal in München gelebt. Gerade will man sich damit zufrieden geben, da kommt die nächste Querstraße. Via Heinrich e Thomas Mann. An der Ecke parkt ein BMW. Mit Münchner Kennzeichen. Geht doch!

© SZ vom 10.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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