In Urlaubsorten laufen allerhand Prominente durch die Straßen und zwar gleich in mehrfacher Ausführung. Manuel Neuer gibt es in Bardolino zum Beispiel zwei Mal, einmal in einer gealterten Version mit grauen Haaren und runzliger Haut, einmal geschrumpft auf etwa 1,20 Meter und mit dem Gesicht eines Grundschülers. Der doppelte Neuer urlaubt nicht alleine: Kopien von David Alaba und Arjen Robben zeigen sich an der Promenade - standesgemäß in Trikots.
Fußballer sind Idole, und ihre Fans lassen kaum eine Gelegenheit aus, ihre Verbundenheit mit ihrem Star öffentlich zu beweisen, indem sie dessen Dress tragen. In den Ferien ist das umso wichtiger, erkennt doch jeder sofort, welchem Lager man zuzuordnen ist. Wäre ja schlimm, wenn sich ein Anhänger des TSV 1860 München plötzlich biertrinkend mit einem Bayernfan in einer Kneipe wiederfindet, weil er ihn nicht sofort erkannt hat. Kann mit Trikot nicht passieren. Das gilt im Übrigen nicht nur für Münchner Fußballverrückte, sondern ebenso für Engländer und Niederländer.
Die Standbetreiber in Bardolino wittern das große Geschäft und bieten Ersatzkostüme, falls die Original-Tracht mal durchgeschwitzt sein sollte. Auch die Wirte haben reagiert. So wird es an diesem Freitag zum Bundesliga-Auftakt wohl keine Pizzeria und kein Ristorante geben, in denen kein großer Fernseher aufgestellt ist. Da es nur ein Spiel gibt - Bayern gegen den HSV - sind keine Streitereien zu erwarten. Ein René Adler oder ein Ivica Olić ist in Bardolino noch nicht aufgefallen.