Miese Maschen:Lug, Betrug und Gewalt

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Erneut schlagen Trickbetrüger bei Münchner Seniorinnen zu

Von Martin Bernstein

Eine Trickbetrügerbande macht derzeit Freimann unsicher. Das Polizeipräsidium München berichtet von zwei Fällen, in denen jeweils zwei gemeinsam vorgehende Täter alte Menschen auszuplündern versuchten. Die Täter tischten den Seniorinnen Lügengeschichten auf und griffen, als das in einem Fall nicht zog, auch zur Gewalt.

Am Freitagmittag gegen 12.30 Uhr klingelte eine etwa 50 bis 60 Jahre alte, sehr schlanke Frau mit braunen, lockigen, schulterlangen Haaren und runzeligem Gesicht an der Haustür einer 88-Jährigen in der Echinger Straße, berichtet die Pressestelle der Polizei. Die Rentnerin hielt die Besucherin für eine Altenpflegerin und bat sie herein. Die Unbekannte fragte mit bayerischer Klangfärbung, wer sich um die Seniorin kümmere, und verwickelte die Frau in ein Gespräch. Nach einer Viertelstunde klingelte es erneut an der Tür. Die angebliche Altenpflegerin stand auf und öffnete. Ein Mann, der nur kurz "Hallo" sagte, kam herein und inspizierte mehrere Zimmer. Nachdem die merkwürdigen Besucher wieder gegangen waren, rief die 88-Jährige ihre wirkliche Altenpflegerin an. Die Tochter der alten Frau entdeckte dann, dass eine Tasche mit mehreren Tausend Euro Bargeld aus dem Schlafzimmer gestohlen worden war. Der Vorfall erinnert an zwei ähnliche Taten vergangene Woche, als eine angebliche "Schwester Rita" und ein "Herr Müller" sich als Mitarbeiter einer kirchlichen Altenhilfe ausgaben.

Fast zur selben Zeit wie die angebliche Altenpflegerin klingelte am Freitagmittag nur etwa hundert Meter weiter im Zaunweg eine etwa 40 Jahre alte, recht klein gewachsene Frau an der Wohnungstür einer Rentnerin. Die Besucherin stellte sich nicht vor, hielt der 94-Jährigen aber eine Papiertüte vor das Gesicht, angeblich mit Medikamenten für einen Nachbarn, und drängte sich an der alten Frau vorbei in die Wohnung. Die Rentnerin versuchte mehrmals energisch, die unheimliche Besucherin hinauszukomplimentieren. Plötzlich stieß die Unbekannte die Rentnerin mit beiden Händen. Die 94-Jährige fiel mit ihrem Rollator um und konnte nicht mehr aufstehen. Sie sah, wie die Angreiferin mit einer Komplizin aus der Wohnung lief. Die 94-Jährige konnte zum Glück den Notruf 110 wählen. Hinweise zu beiden Fällen ans Kommissariat 65.

© SZ vom 17.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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