Als das Angebot kam, malischer Honorarkonsul zu werden, zog Helmut Schmidt zunächst einmal Fischers Weltalmanach aus dem Bücherregal. Mali? Das Land war ihm unbekannt, erinnert sich der Fachanwalt für Steuerrecht. Der bayerische Honorarkonsul für Mali war gerade erst gestorben und der Honorarkonsul aus Hamburg suchte einen Nachfolger. Nach kurzer Lektüre im Almanach sagte Schmidt zu. Nun begann das Warten: Bis die Ernennungsurkunde, unterschrieben vom damaligen Präsidenten Amadou Toure, in München eintraf, dauerte es ganze acht Jahre.
Seit 2008 ist Schmidt nun Honorarkonsul. Es sind die alltäglichen Probleme der Malier in München, derer sich der Honorarkonsul annimmt. 2011 starb ein Malier in München an einem Krebsleiden. Bei einer Trauerfeier im Hospiz nahm die malische Gemeinschaft von ihm Abschied und trauerte. Bald kam das Gespräch jedoch auf den Transfer des Leichnams, denn der Verstorbene wollte in seiner Heimatstadt in Mali in der Nähe von Bamako beerdigt werden. Da die Angehörigen damit finanziell überfordert waren, sammelte die Gemeinschaft und richtete eine Beerdigungskasse ein, die der Honorarkonsul seitdem betreut. Nachdem das malische Militär überraschend geputscht hatte, musste im Juli 2013 ein neuer Präsident für das Land gewählt werden. Nicht nur in Mali, auch in Bayern gaben die Malier dafür ihre Stimme ab. Die Präsidentschaftswahlen in Bayern organisierte Honorarkonsul Schmidt.
Elf Jahre, nachdem Schmidt das erste mal im Weltalmanach über Mali gelesen hatte, setzte er sich ins Flugzeug nach Bamako. Zehn Tage lernte er bei dieser Reise das Land kennen, dass er ehrenhalber in Bayern vertritt. Im Toyota reiste er durchs Land, besuchte das Nationalmuseum in Bamako und den alten Bahnhof im Kolonialstil, von dem die Eisenbahn an die Küste Dakars fährt. Von dieser Reise nach Mali erzählt Schmidt am Donnerstagabend in der Empfangshalle der Merkurbank, Bayerstraße 33.