Luftaufnahmen von München:Der Blick von außen undvon oben

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Der Gautinger Fotograf Rainer Viertlböck hat sichauf spektakuläre Luftaufnahmen Münchens spezialisiert.Nun gibt es sie als Buch

Von Alfred Dürr

Münchner Perspektiven von oben und von unten, Sehenswürdigkeiten auf Postkarten und Hochglanzprospekten - kennt man nicht längst schon alle Bilder dieser Stadt? Nein, es gibt ihn noch, den speziellen Blick auf Häuser, Straßenzüge und Monumente, auf Wohnquartiere und auch auf die weniger attraktiven Einrichtungen einer Millionenstadt. Die faszinierenden Arbeiten des Fotografen Rainer Viertlböck waren schon in verschiedenen Ausstellungen zu sehen, nun liegt die Sammlung auch als Buch vor.

Viertlböck ist in München geboren, er lebt in Gauting. Bis zum 24. Oktober präsentiert die Architekturgalerie in der Türkenstraße noch seine Bilder mit den Werken des Architekten Helmut Jahn. Für dieses Projekt reiste der Fotograf rund um die Welt. Er hat aber auch die vom Smog verdunkelten Städte Chinas oder Megacitys in Amerika in Szene gesetzt. Er hat gezeigt, wie Siedlungen afrikanischer Immigranten in Südspanien aussehen und er hat Veränderungen in Japan nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima dokumentiert.

München sei ihm da oft wie eine visuelle Oase vorgekommen, sagt er. Wenn man lange im Ausland gelebt habe, verändere sich die Sicht auf München. Mit der Kamera näherte er sich seiner Stadt. Dabei bediente er sich aller technischen Hilfsmittel. Er hielt den Fotoapparat einfach vor die Augen, stellte ihn aber auch auf ein hohes Stativ, auf Hebebühnen oder er benutzte einen Hubschrauber. Viertlböck ist ein Perfektionist. Der Blickwinkel, das Licht und das Wetter, die Auswahl der Kamera und der Utensilien - alles muss stimmen. Die Bilder sind in dem Buch nicht zufällig aneinander gereiht. Viertlböck will die Geschichte der Stadt und die ihres besonderen Charakters erzählen, ihre Struktur aufzeigen, die Gebäude in einen Zusammenhang mit der Umgebung bringen. Das beginnt mit der "Beschreibung" einzelner Bauwerke, mit den streng grafischen Rastern der Innenstadt-Viertel und setzt sich fort bis zu Trabantensiedlungen wie Neuperlach und geht weiter mit Müllverwertungsanlagen bis hin zu Bildern aus dem Umland Münchens.

Sein Blick etwa durch das Siegestor auf die Ludwigstraße, die Schlucht der Landwehrstraße im Bahnhofsviertel oder die Gesamtansicht der Ludwig-Maximilians-Universität mit der Kunstakademie - so hatte man die Stadt noch nicht im Fokus. Das Buch ist damit ein Erkenntnisprozess der besonderen Art - übrigens auch für den Fotografen selbst, wie er sagt. Er habe viel Neues über seine Stadt gelernt .

Rainer Viertlböck: München. Photographien 2009 - 2015. Herausgegeben von Nicola Borgmann. Mit Texten von Christian Ude und Ulrich Pohlmann. Schirmer/Mosel Verlag, 272 Seiten, 49,80 Euro

© SZ vom 07.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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