LMU:Migration in der Forschung

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Universität organisiert Ringvorlesung zum Thema Flucht

Von Jakob Wetzel

Flucht und Migration? Gerade in Deutschland und für Deutsche ist das ein alter Hut und kein Grund, sich zu fürchten. So ließe sich zusammenfassen, womit Klaus Bade am 20. Oktober die Ringvorlesung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) eröffnen wird: Deutsche im Ausland und Ausländer in Deutschland hätten "buchstäblich alle denkbaren Erscheinungsformen des grenzüberschreitenden Wanderungsgeschehens" bereits erlebt, heißt es in seiner Ankündigung. Immigration und Emigration, Arbeitsmigration, Flucht und Vertreibung, kurz: Migration und die Begegnung unterschiedlicher Kulturen seien nicht die Ausnahme gewesen, sondern die Regel. Und diese Vergangenheit löse zwar auch nicht die gegenwärtige Flüchtlingskrise, aber sie helfe zumindest dabei, sie einzuordnen.

"Migration - zwischen Hoffnung und Wagnis": Selten war die Ringvorlesung der LMU tagespolitisch so aktuell wie in diesem Wintersemester. Sie wolle für Verständnis werben und dafür, Vorurteile abzubauen, heißt es aus der LMU. Zu diesem Zweck nähern sich 13 Forscher dem Thema aus der Perspektive ihres jeweiligen Faches. Den Anfang macht der Historiker Bade, der an der Universität Osnabrück gelehrt und dort unter anderem das "Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien" begründet hat. Am 27. Oktober dagegen spricht zum Beispiel die Tübinger Paläoanthropologin Katerina Harvati-Papatheodorou über die Ursprünge des Neandertalers und des modernen Menschen. Am 3. November erläutert der Bielefelder Demografieforscher Herwig Birg Kosten-Nutzen-Analysen zur Einwanderung und fragt, wie ein Staat seine Existenz sichern sollte: durch Zuwanderung oder durch Geburten. Und am 1. Dezember beschäftigt sich der LMU-Psychologe Dieter Frey mit Vorurteilen und Stereotypen. Den Schlusspunkt setzt am 2. Februar der evangelische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm; der Theologe und Sozialethiker will über ethische und theologische Aspekte von Migration sprechen. Die Ringvorlesung findet dienstags von 19.15 bis 20.45 Uhr in Hörsaal B 101 im LMU-Hauptgebäude am Geschwister-Scholl-Platz statt. Der Besuch ist kostenlos; das Programm ist im Internet unter www.lmu.de/ringvorlesung abrufbar.

© SZ vom 06.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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