Lindwurmstüberl wieder geöffnet:Kein Tag ohne Wiesnhendl

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"Die Hendl werden täglich besser - und wir auch": Michaela Tabertshofer und Hans Stadtmüller im Lindwurmstüberl. (Foto: Robert Haas)

Essen auf der Dachterrasse, Bier aus dem Holzfass und keinen Ruhetag mehr: Das Lindwurmstüberl hat wieder eröffnet und verbreitet Wiesn-Geruch in der Ludwigsvorstadt. Die neuen Wirte haben einiges geändert - am perfekten Hendl müssen sie noch arbeiten.

Von Astrid Becker

Es riecht nach Wiesnhendl. Dabei hat das Oktoberfest noch gar nicht begonnen. Im Lindwurmstüberl hingegen könnte - rein olfaktorisch - fast der Eindruck entstehen. Aus gutem Grund: Seit zwei Wochen hat die traditionelle Münchner Hühnerbraterei nicht nur wieder geöffnet, sondern wird auch von neuen Wirten geführt, und zwar von der Familie Stadtmüller, die auch auf dem Oktoberfest mit der "Fischer-Vroni" vertreten ist. Einem Wiesnzelt, das sich nicht nur auf Makrele, Saibling oder Renke spezialisiert hat, sondern in dem eben auch Hendl verkauft werden.

So verwundert es auch nicht, dass die Hendl, die nun im neuen Lindwurmstüberl oder im dortigen Straßenverkauf über die Theke wandern, vom selben Lieferanten stammen, der die Stadtmüllers auch für die Wiesn beliefert: "Hubers Landhendl". Hinter diesem beschaulich klingenden Namen verbirgt sich ein Geflügelproduzent aus Österreich - was erst einmal nach Massentierhaltung klingt. Doch der 19-jährige Hansi Stadtmüller, ein gelernter Koch, der das Lindwurmstüberl zusammen mit seinem Vater Johann Stadtmüller und seiner Tante Michaela Tabertshofer führt, schwört auf die Qualität seiner Hendl und will seine Gäste künftig genau über deren Haltung und Aufzucht informieren.

Im Moment jedoch muss sich der Betrieb erst noch einspielen. Vier Wochen lang standen die Gäste des Lindwurmstüberls vor verschlossenen Türen, nachdem der bisherige Betreiber Ralf Ensle den Vertrag mit der Augustiner-Brauerei gekündigt hatte. Es hieß, es habe Streit um die Öffnungszeiten gegeben. Ensle hatte das Lokal an Sonn- und Feiertagen geschlossen und jedes Jahr zwei Wochen Betriebsurlaub. Diese Zeiten sind nun vorbei.

Laufkundschaft soll hier immer ein Plätzchen finden: die Dachterrasse des Lindwurmstüberls. (Foto: N/A)

Bei jedem Wetter auf der Dachterrasse

Der junge Stadtmüller und seine Tante, die längere Zeit gemeinsam nach einem Lokal gesucht hatten, haben keinerlei Ruhetag. Auch die Dachterrasse wollen sie - anders als früher - regelmäßig öffnen: "Selbst wenn es nieselt, können die Gäste unter den großen Schirmen sitzen", sagt Wirtin Tabertshofer, die gelernte Hotelfachfrau ist. Besonderen Wert legen die beiden Neuwirte auf Laufkundschaft. Deshalb werden sie die Dachterrasse niemals komplett für Firmenfeiern oder Events reservieren.

Was die Speisekarte anbelangt, setzen sie auf typisch bayerische Kost zu vernünftigen Preisen: Jungschweinebraten, Wurstsalat oder gebackene Milzwurst. Zudem gibt es eine wechselnde Tageskarte - und sonntags auch mal Ente und Kaiserschmarrn. Neu ist auch, dass das Bier künftig aus dem Holzfass kommen soll. Und dann sind da ja auch noch die Hendl, die mit 1200 Gramm größer sind als früher - und daher für 8,90 Euro im Lokal und 4,90 Euro im Straßenverkauf wohl auch ein wenig teurer - was wohl nicht jedem Gast schmecken wird. Ebenso wie das viele Salz, mit dem sie bislang gewürzt sein sollen. Doch Stadtmüller und Tabertshofer arbeiten kräftig daran, ihre Gäste zufrieden zu stellen: "Die Hendl werden täglich besser - und wir auch."

Das Lokal in der Lindwurmstraße 32 hat von 10 bis 24 Uhr geöffnet, Tel: 089/53886531.

© SZ vom 24.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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